(neu: Aussagen aus Call, Aktienkurs)
NECKARSULM (dpa-AFX) - Der IT-Dienstleister Bechtle
Händler bescheinigten Bechtle zwar ein gutes Abschneiden bei der Profitabilität - aber eben auch dank nicht wiederkehrender Effekte. Zudem sei die Aktie auch gut gelaufen. Papiere rund um das Corona-Trendthema Heimarbeit hatten in den letzten Wochen und Monaten starken Aufwind bekommen. Die Aktie zog seit Ende 2019 um rund 30 Prozent an und gehört damit wie schon oft in den vergangenen Jahren zu den stärksten Titeln im MDax
Vor Steuern kletterte das Ergebnis im Jahresvergleich um 4,2 Prozent auf 58 Millionen Euro. Das war mehr, als Analysten dem Konzern zuvor zugetraut hatten. Die Vorsteuermarge blieb stabil bei 4,4 Prozent. Unter dem Strich lag der Gewinn mit 40,8 Millionen Euro 4,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Konzern habe von Kostensenkungen profitiert, die in dieser Höhe nicht nachhaltig seien, sagte Olemotz in einer Telefonkonferenz. So hätten einige Hersteller höhere Bonuszahlungen gewährt.
Zum anderen seien große Teile des eigenen Firmenwagenfuhrparks von rund 3500 Wagen während des Lockdowns lange Zeit nicht unterwegs gewesen, Reisekosten sanken. Auf die Auftragslage habe es sich aber nicht spürbar negativ ausgewirkt, dass der Vertrieb zeitweise am direkten Kundenkontakt gehindert war. Aktuell ziehe die Auftragslage wieder an, der bessere Trend aus dem Juni habe sich auch im Juli fortgesetzt. Der Geschäftsanteil öffentlicher Kunden steige derzeit an, so Olemotz.
Nach wie vor geht das Management davon aus, dass sich die Rahmenbedingungen im Verlauf des weiteren Jahres wieder normalisieren. "Vorausgesetzt eine zweite Welle bleibt aus, blicken wir unverändert optimistisch auf den weiteren Jahresverlauf", sagte Olemotz. Umsatz und Vorsteuerergebnis sollen 2020 weiter um mehr als 5 Prozent zulegen - das Ergebnis dabei möglichst etwas stärker als der Umsatz.
Bechtle profitiert unter anderem davon, dass Firmen und Behörden ihre IT-Systeme für den Trend zur Heimarbeit umrüsten. In Österreich und der Schweiz trieben im zweiten Quartal die Kunden aus dem öffentlichen Bereich die Geschäfte rund um IT-Systeme und deren Management an. Die operative Marge (Ebit) in der Sparte zog sogar deutlich an.
Der Umsatz stieg im zweiten Quartal konzernweit um 3,9 Prozent auf 1,31 Milliarden Euro, dabei kamen auch Zukäufe zum Tragen. Probleme hatte Bechtle aber insbesondere im nicht-deutschsprachigen Ausland. Die Sparte mit dem Onlinehandel von Netzwerkgeräten, Laptops und anderem IT-Bedarf, die stark auf den internationalen Bereich ausgerichtet ist, litt deutlich unter restriktiveren Lockdowns als das in Deutschland, Österreich und der Schweiz der Fall war. In der Sparte hatte Bechtle mit einem größeren Zukauf den französischen Händler Inmac Wstore übernommen, vor allem in Frankreich liefen Olemotz zufolge die Geschäfte nun weniger rund./men/zb/jha/
Quelle: dpa-Afx