(Aktualisierung: Opel-Chef)
PARIS/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - Der neue Autogigant Stellantis
Fiat Chrysler (FCA) und der Peugeot-Hersteller PSA hatten vor eineinhalb Monaten ihre Megafusion zum viertgrößten Autobauer der Welt vor dem Hintergrund coronabedingter Umsatz- und Gewinneinbußen abgeschlossen. Der Konzern führt 14 Marken, dazu gehören auch Citroën, Jeep, Maserati oder Alfa Romeo. Die Gruppe hat starke Standbeine in Europa sowie in Nordamerika und beschäftigt rund 400 000 Menschen. Die Partner setzten im vergangenen Jahr gemeinsam knapp sechs Millionen Fahrzeuge ab.
Für das laufende Jahr gab Tavares eine operative Rendite in der Spanne von 5,5 bis 7,5 Prozent vor - im vergangenen Jahr hatte der bereinigte Wert zusammengerechnet nur 5,3 Prozent betragen. Bei der Ansage wird aber vorausgesetzt, dass es im Jahresverlauf nicht zu längeren Corona-Lockdowns kommen wird.
Der als knallharter Kostenmanager bekannte Tavares hatte bereits zu Jahresbeginn deutlich gemacht, dass Fabriken von Fiat Chrysler (FCA) in Italien leistungsfähiger werden sollen. Es sollen fusionsbedingt keine Werke geschlossen werden. Stellantis macht - wie anderen Herstellern auch - der Mangel von Halbleiterprodukten zu schaffen.
Der gebürtige Portugiese Tavares erklärte mit Blick auf die Geschäftszahlen der beiden Fusionspartner, Stellantis sei finanziell gesund. "Wir sind kein Autohersteller mit Altlasten." PSA erzielte im vergangenen Jahr einen auf den Konzern entfallenen Nettogewinn von 2,2 Milliarden Euro - im Jahr zuvor waren es noch 3,2 Milliarden Euro gewesen. Der Umsatz sank wegen der Corona-Krise um rund 19 Prozent auf 60,7 Milliarden Euro.
Der Nettogewinn von FCA brach im vergangenen Jahr im fortgeführten Geschäft von 2,7 Milliarden Euro auf nur noch 24 Millionen Euro ein. Sondereffekte herausgerechnet, sackte das Ergebnis von 4,3 Milliarden auf knapp 1,9 Milliarden Euro zusammen. Der Umsatz betrug 86,7 Milliarden Euro - ein Fünftel weniger als im Vorjahr.
Die deutsch-britische Tochter Opel-Vauxhall, die bisher zu PSA gehörte, erzielte einen operativen Gewinn von 527 Millionen Euro, das war etwa die Hälfte weniger als zuvor (1,1 Milliarden Euro). Das reiche auch unter Berücksichtigung der gesunkenen Restrukturierungskosten unter dem Strich zu einem Gewinn, versicherte ein Opel-Sprecher. Der Opel-Absatz brach mit minus 35 Prozent stärker ein als bei den anderen PSA-Konzernmarken. Das Unternehmen verzichtete auf nicht profitable Verkäufe, beispielsweise an Mietwagenfirmen, und strich Modelle aus der 2017 beendeten General-Motors-Zeit aus dem Angebot.
"Wir haben viel einzubringen und stellen uns dem internen Wettbewerb. Innerhalb der 14 Stellantis-Automarken fühlen wir uns gemeinsam mit Peugeot auf der Stufe Obere Mittelklasse (Upper Mainstream) sehr wohl", sagte Opel-Chef Lohscheller der Deutschen Presse-Agentur. Opel ist inzwischen weitgehend saniert.
Am Stammsitz geht eine lange Durststrecke zu Ende, wie Lohscheller ankündigte: "In Rüsselsheim wird die Produktion des neuen Modells DS 4 im dritten Quartal dieses Jahres starten. Mit dem neuen Astra kommt im vierten Quartal eines der wichtigsten Opel-Volumenmodelle hinzu. Es soll im Jahr 2022 in den Handel kommen. Zusammen mit der jetzigen Insignia-Produktion kehren wir im zweiten Halbjahr 2021 zum Zwei-Schicht-Betrieb im Werk Rüsselsheim zurück. Die neuen Modelle sichern den Standort über viele Jahre hinweg."
In einer Mitarbeiterbotschaft verkündete der Opel-Chef zudem eine erneute Erfolgsprämie von 500 Euro pro Kopf, die im April ausgezahlt werde. Der freiwillige Personalabbau müsse weiter zügig umgesetzt und die betriebliche Altersversorgung angepasst werden. In beiden Punkten hatte es zuletzt Konflikte mit den Betriebsrat und der IG Metall gegeben./cb/ceb/stw/DP/stk
Quelle: dpa-Afx