Der Hammer ist gefallen. Mit neuen Zollankündigungen auf Autoimporte hat US-Präsident Donald Trump deutsche und europäische Autowerte in eine Krise gestürzt. Wie schlimm steht es jetzt um die Aktien?
Der Donnerstag könnte an der Börse ein verlustreicher Tag für Europas Autohersteller und Teilezulieferer werden. Donald Trumps am Donnerstag angekündigte Importzölle drückten schon im vorbörslichen Handel deutlich auf die Stimmung. Volkswagen-Aktien sanken auf der Handelsplattform Tradegate um gut drei Prozent unter ihren Xetra-Schluss, BMW 2,5 Prozent und Mercedes zwei Prozent. Stellantis droht mit fast fünf Prozent Minus der Rückschlag an ihr Rekordtief.
Das steckt hinter den neuen Auto-Zöllen
Konkret drohen 25 Prozent Zölle auf alle Autoimporte und damit eine Verschärfung des Handelsstreites auch mit der Europäischen Union. Die Zölle gelten für alle importierten Autos - von Kleinwagen über Limousinen und SUV bis zu leichten Nutzfahrzeugen. Der Importzoll wird auch bei zentralen Autoteilen fällig. Die hohen Zölle sollen am 3. April in Kraft treten.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnte bereits vor immensen wirtschaftlichen Folgen der angekündigten US-Autozölle. Die Zölle stellten eine erhebliche Belastung sowohl für die Unternehmen als auch die eng verwobenen globalen Lieferketten der Automobilindustrie dar, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. Sie hätten negative Folgen für Verbraucher, auch in Nordamerika. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für die deutsche Automobilindustrie, zeigen jüngste Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Reaktionen von Analysten fallen unterschiedlich aus
Als Reaktion auf die Importzölle setzten sich nicht nur die Kurse der Auto-Aktien in Bewegung, sondern auch die Analysten passten Bewertungen zu den Papieren an. So beließ die US-Bank JPMorgan BMW in einer ersten Reaktion auf „Overweight“. BMW habe etwaige Belastungen durch globale Importzölle bereits auf rund eine Milliarde Euro beziffert. Die deutschen Hersteller und Stellantis dürften in den kommenden Tagen spezifische Pläne zur Lokalisierung zusätzlicher Produktion in den USA sowie höhere Preise ankündigen, hieß es von der Bank.
Gegenwind kommt von der Investmentbank Barclays, die ihr Kursziel für die Aktien von BMW zwar von 68,50 auf 73,50 Euro anhob, die Papiere aber von "Equal Weight" auf "Underweight" abgestufte. Analyst Henning Cosman liegt mit seinen operativen Ergebnisschätzungen für die Münchner bis 2027 laut seiner am Donnerstag vorliegenden Neubewertung um bis zu 15 Prozent unter dem Konsens. Sein Kursziel sei das tiefste am Markt und er sei einer von lediglich vier Skeptikern. Cosman bevorzugt im direkten Vergleich Mercedes-Benz. Handelszölle seien für alle schlecht, aber andere träfen sie deutlich weniger hart als BMW.
Enthält Material von dpa-AFX
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Stellantis.