(neu: Kurs und Analyst)
PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotech-Unternehmen Morphosys
"Im zweiten Quartal 2022 haben wir wichtige Fortschritte bei der Patientenrekrutierung für unsere Phase III-Zulassungsstudien und der Vermarktung von Monjuvi gemacht", sagte Konzernchef Jean-Paul Kress. Das Blutkrebsmedikament sei nach dem schwierigen ersten Quartal wieder gefragt gewesen.
Im abgelaufenen zweiten Quartal seien die Konzernerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 59 Millionen Euro geklettert, teilte das Unternehmen am späten Mittwochabend mit. Der operative Verlust schrumpfte um fast ein Viertel auf 55 Millionen Euro. Dabei belasteten etwa gestiegene Kosten für Forschung und Entwicklung. Sie kletterten im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte auf knapp 61 Millionen Euro. Analysten hatten sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Verlust mit etwas höheren Werten gerechnet.
Anleger konnten den Nachrichten zunächst wenig Positives abgewinnen - kurz nach Handelsbeginn fiel die Aktie zeitweise um mehr als fünf Prozent. Später drehte sie zwar ins Plus, zuletzt ging es aber wieder um 0,70 Prozent auf 22,65 Euro abwärts. Seit Jahresbeginn steht ein Kursverlust von gut 30 Prozent. Insgesamt macht der Aktienkurs seit dem Amtsantritt von Kress im September 2019 keine gute Figur. Kurz nachdem er das Ruder übernommen hatte, erreichte der Kurs mit gut 146 Euro ein Mehrjahreshoch. Seither geht es bergab.
Mit Blick auf das wichtige Blutkrebsmedikament Monjuvi legten die Produktverkäufe im zweiten Quartal fast um ein Drittel auf 21,7 Millionen Euro zu. Allerdings hatte das Biotech-Unternehmen hier bereits in der vergangenen Woche seine Erwartungen an das Gesamtjahr reduziert. Der Wettbewerb - unter anderem durch die jüngsten Zulassungen zusätzlicher Zweitlinien-Therapieoptionen für bestimmte Blutkrebsformen - habe zugenommen, hatte es zur Begründung geheißen. Der Netto-Produktumsatz mit Monjuvi soll 2022 nun noch bei 90 bis 110 Millionen US-Dollar liegen, nach 110 bis 135 Millionen zuvor.
Die gesenkte Prognose sei derweil kein Weltuntergang, schrieb James Gordon, Analyst bei JPMorgan. "Wir rechnen damit, dass die gesenkte Prognose für Betriebsausgaben die gesenkte Prognose für Monjuvi-Einnahmen mehr als ausgleichen wird", schrieb er. Deshalb könne der operative Verlust im Gesamtjahr durchaus niedriger ausfallen als von Analysten erwartet.
Auch Goldman-Sachs-Analyst Keyur Parekh konnte dem Zahlenwerk etwas abgewinnen. In der Forschungspipeline komme der Antikörperspezialist gut voran. Er wertet zudem positiv, dass im September 300 Millionen US-Dollar aus einer Entwicklungsfinanzierungsanleihe von Royalty Pharma zufließen, und die Bilanz so gestärkt wird./jcf/men/jha/
Quelle: dpa-Afx