(Neu: Aufmachung, RTL- und Bertelsmann-Zahlen kombiniert, Aktienkurs und Analystenstimmen)
GÜTERSLOH/LUXEMBURG (dpa-AFX) - Die RTL Group profitiert vom boomenden Streaming-Markt und hat damit coronabedingte Rückgänge bei TV-Werbeerlösen im ersten Quartal abgefedert. Bei Bertelsmann als Mehrheitseigentümer der Gruppe machten sich zugleich kräftige Zuwächse in den Buch- und Musikmärkten sowie im Dienstleistungssektor bemerkbar. Aus eigener Kraft steigerte der Konzern den Gesamtumsatz um rund zehn Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2020 und um sieben Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019, wie das Unternehmen am Donnerstag in Gütersloh mitteilte. Die Erlöse lagen bei mehr als 4,2 Milliarden Euro. RTL und Bertelsmann bleiben bei ihren Prognosen für das Gesamtjahr.
Die Summe der zahlenden Abonnenten für die Streamingdienste TVnow in Deutschland und Videoland in den Niederlanden lag laut RTL Group Ende März bei 2,72 Millionen - das ist ein Anstieg um 71 Prozent (März 2020: 1,59 Millionen). Bei TVnow verdoppelte sich die Abo-Zahl auf rund 1,72 Millionen. Das wird vor allem auf die 2020 geschlossene strategische Partnerschaft mit der Deutschen Telekom und ihrem Streaming-Bereich Magenta TV zurückgeführt. Der Streaming-Umsatz der RTL-Gruppe ist bislang noch ein vergleichsweise geringerer Posten: Er stieg von 37 Millionen Euro auf 52 Millionen Euro - ein Plus von 40,5 Prozent. Auch das Inhalte-Geschäft Fremantle wuchs.
Zugleich musste RTL Rückgänge bei den TV-Werbeerlösen hinnehmen: Sie gingen um rund 60 Millionen auf 587 Millionen Euro zurück, wie RTL in Luxemburg mitteilte. Das ist ein Corona-Effekt, der sich bereits 2020 zeigte - Werbekunden stornierten Aufträge oder buchten erst gar nicht. Dennoch zeigte sich der Bertelsmann Vorstandsvorsitzende und RTL-Chef Thomas Rabe zuversichtlich für die kommenden Monate. "Für das zweite Quartal sehen wir in unseren Märkten ein starkes Wachstum unserer TV-Werbeumsätze und bestätigen unseren Ausblick für das Gesamtjahr 2021", sagte er laut Mitteilung.
Aus eigener Kraft wuchs der RTL-Umsatz nach eigenen Angaben um 3,9 Prozent. Bezieht man die Effekte mit ungünstigen Wechselkursen und die Trennung von Geschäften ein, dann ging der Gesamtumsatz um etwas mehr als vier Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zurück. Zu den verkauften Unternehmen gehörten das kanadische Online-Videounternehmen BroadbandTV und die Cashback-Plattform iGraal.
Die RTL-Aktie stieg am Donnerstagvormittag leicht um 1,6 Prozent auf 49,70 Euro. Goldman-Sachs-Analystin Lisa Yang betonte, der Umsatz von RTL habe ihre Prognose und die Konsensschätzung übertroffen. Positiv wertete sie zudem den starken Ausblick auf die TV-Werbeeinnahmen im zweiten Quartal.
Bei Bertelsmann entwickelten sich nach Konzernangaben im ersten Quartal der Buchsektor Penguin Random House, das Musikgeschäft BMG und die Dienstleistungssparte Arvato mit zweistelligen organischen Wachstumsraten. Angaben zum Gewinn wurden nicht gemacht./rin/DP/ngu/mis
Quelle: dpa-Afx