Die Zinswende nach unten ist da – und bekannte Aktien wie Vonovia, Microsoft und Co. könnten besonders profitieren. Warum Sie sich bei diesen genialen Aktien jetzt historische Kaufchancen sichern sollten…
Die Leitzinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte ist ein klares Signal: Die Konjunktur soll angekurbelt werden. Wir zeigen Ihnen drei Aktien, die dabei auf unterschiedliche Art profitieren – und jetzt historisch günstige Kaufchancen bieten.
Besser hätte es aus Sicht der Börsianer nicht laufen können. Die US-Notenbank hat in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Die Mehrheit der Volkswirte hatte allenfalls mit 25 Basispunkten gerechnet. Damit setzen die Währungshüter ein klares Signal: Die Belebung der Konjunktur, insbesondere des Arbeitsmarktes, hat Priorität vor der Bekämpfung der Inflation. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft, zumal die erste Zinssenkung nicht die letzte gewesen sein dürfte. Doch welche Aktien werden davon besonders profitieren?
RTL GROUP Aktie – 20 Prozent Rendite?
Manchmal bedarf es nur eines kleinen Anstoßes, um ausgebombte Aktien zurück ins Rampenlicht zu holen. Die Papiere des Medienkonzerns RTL Group sprangen kräftig an, als die Meldung die Runde machte, dass Entertainer Stefan Raab mit einer neuen Show an den Start geht. Das Format ist seit Mittwoch unter dem Namen „Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab“ beim Streamingdienst RTL+ verfügbar.
Aus charttechnischer Sicht hat die Aktie damit den steilen, seit Sommer 2023 dominierenden Abwärtstrend gebrochen. Börsianer reiben sich verwundert die Augen, denn trotz Raabs Popularität ist es eher unwahrscheinlich, dass er die Welt- oder zumindest die Werbekonjunktur ankurbeln wird. Der wahre Grund für den Richtungswechsel dürfte freilich sein, dass der Kursrutsch übertrieben war. Zwar musste RTL in der Vergangenheit mehrfach die Prognosen kappen, doch inzwischen dürfte die Talsohle erreicht sein. Thomas Rabe, der Vorstandschef des RTL-Mehrheitsaktionärs Bertelsmann (76 Prozent), erhöhte kürzlich die Pro gnose für den Mutterkonzern und erwähnte dabei, dass die Geschäfte bei der TV-Tochter zumindest „im Rahmen“ laufen. Bis das Werbegeschäft wieder anzieht, spricht vor allem die Dividende für die RTL-Aktie. 80 Prozent des Gewinns schütten die Luxemburger aus.
Nach der Hauptversammlung im April erhielten Aktionäre eine Zahlung von 2,75 Euro je Anteilschein, was beim aktuellen Kurs einer Rendite von neun Prozent entspricht. Doch im nächsten Frühjahr könnte es noch besser kommen. RTL ist sich mit dem belgischen Medienunternehmen DPG bereits über den Verkauf seiner niederländischen TV-Tochter einig. 1,1 Milliarden Euro soll das in die Kasse spülen, weshalb Analysten davon ausgehen, dass die Dividende im nächsten Frühjahr auf über sechs Euro steigen könnte, was eine Rendite von mehr als 20 Prozent bedeuten würde. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Die hatten Anfang 2023 den Verkauf von RTL Nederland an Talpa, ein Unternehmen des TV-Produzenten John de Mol, untersagt. Für den nun stattdessen geplanten Deal spricht, dass DPG bislang keine Radio- und TV-Stationen in den Niederlanden betreibt. Ein Kursziel von 45 Euro bietet nun 50 Prozent Luft nach oben.
Vonovia-Aktie – Mehrfachhebel bei tieferen Zinsen
Deutschlands führender Immobilienkonzern Vonovia geriet durch steigende Zinsen unter Druck. Zum einen verteuerte sich die Refinanzierung der Immobilienkredite. Gleichzeitig sanken auch die Multiplikatoren, mit denen Immobilien bewertet werden, was Abschreibungen verursacht. Letztlich drückte auch die Fremdfinanzierung der noch vor dem Zinsanstieg recht teuren Übernahme von Deutsche Wohnen (Neues zur vollständigen Eingliederung von Deutsche Wohnen auf Seite 25). Mit fallenden Zinsen dreht sich diese Entwicklung, die bei Vonovia zu abschreibungsbedingten Verlusten in Milliardenhöhe geführt hatte, nun wieder in die andere Richtung.
Das heißt: Die Immobilien werden nicht mehr abgewertet, vielleicht gibt es nun sogar wieder Buchgewinne. Gleichzeitig kann sich Vonovia etwa über Wandelanleihen auf Unternehmensebene billiger finanzieren. Und die Hypotheken auf den Liegenschaften werden auch preiswerter, was den operativen Ertrag stützt. Zudem haben sich die Märkte für Wohnimmobilien aus Sicht von Vonovia auch in der Korrektur nicht ungünstig entwickelt. Bezahlbarer Wohnraum, den der Konzern vorwiegend anbietet, ist knapp und wird bei der geringen Neubautätigkeit knapp bleiben. Das bedeutet, die Bochumer werden weiterhin mit sehr niedrigen Leerständen glänzen. Gleichzeitig können die Mieten kontinuierlich angehoben werden. Das alles wirkt positiv auf die Aktie, die noch weit unter historischen Bestwerten notiert. Ein Kursziel von 39 Euro bietet nun über 20 Prozent Luft nach oben.
Microsoft-Aktie: Jahr für Jahr mehr Gewinn – und es geht noch weiter
Eine regelrechte Gewinnmaschine ist Microsoft. Der Softwarehersteller steigert jährlich sukzessive seine Einnahmen. Allein im vierten Geschäftsquartal 2024 (30. Juni) verdiente der Konzern unterm Strich 22 Milliarden Dollar. Das waren zehn Prozent mehr als im Vergleichsabschnitt des Vorjahres. Stark läuft vor allem das Cloud-Geschäft. Im Segment Cloud-Computing-Services setzte der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr 137,4 Milliarden US-Dollar um. Im Vorjahr waren es rund 111,6 Milliarden Dollar.
Microsoft ist hier weltweit die Nummer 2 hinter Amazon. Der Abstand verkürzt sich zunehmend. Das Wachstum sollte künftig anhalten, auch weil Microsoft als einer der ersten großen Konzerne via OpenAI in künstliche Intelligenz investiert hat. Microsoft profitiert mit immer weiter steigenden Gewinnen ebenfalls davon, dass die Zinsen fallen. Denn die Börse bewertet Ertragskontinuität höher, wenn risikoarme Anlagealternativen nur geringe Renditen abwerfen. Für noch mehr Rückenwind soll ein groß angelegtes Aktienrückkaufprogramm im Wert von bis zu 60 Milliarden Dollar sorgen. Es ist eines der größten Programme dieser Art überhaupt. Weil der Großteil der zurückgekauften Anteilscheine eingestampft wird und deren Anzahl dadurch sinkt, erhöht sich der Gewinn je Aktie. Zudem will der Softwareriese die Ausschüttung anheben.
Die Quartalsdividende, die am 12. Dezember ausgezahlt wird, klettert um elf Prozent auf 83 Cent je Aktie. Der Kurs strebt momentan wieder seinem Allzeithoch entgegen – eine gute Kaufgelegenheit. Ein Kursziel von 480 Euro bietet noch immer Kurschancen von rund 25 Prozent.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der dieser Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Dort finden Sie noch weitere Aktien, bei denen sich jetzt historische Kaufchancen ergeben. Die finden Sie hier
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: RTL Group.
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Der Vorstand der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Vonovia, Microsoft.