(neu: Analysten, Aktienkurs)
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Technologiekonzern Siemens
Die Aktie stieg am späten Vormittag um fast 3 Prozent. Damit näherten sie sich nach einigen Tagen Rallypause wieder der im April erreichten Bestmarke von 145,96 Euro. Das Papier gehörte damit zu den Spitzenreitern im Dax. Der Technologiekonzern habe erneut stark abgeschnitten, kommentierte Philip Buller von der Privatbank Berenberg die Zahlen. Zudem seien die Resultate von hoher Qualität, was sich auch in der erneuten Erhöhung der Gewinnprognose zeige. Für Jefferies-Analyst Simon Toennessen ragten dabei die Marktanteilsgewinne in der Digitalsparte in den USA heraus.
Laut JPMorgan-Analyst Andreas Willi waren die Erwartungen nach starken Zwischenberichten anderer Branchenunternehmen bereits hoch, insofern sei die erhöhte Umsatzzielspanne nicht ganz überraschend. Die Auftragsdynamik bleibe aber stark und das Wachstum im Branchenvergleich überlegen. Hinzu komme der hohe Barmittelfluss als positiver Aspekt. Der Berenberg-Experte Buller bezeichnete diesen sogar als "außerordentlich stark".
Siemens erhöhte am Freitag zum zweiten mal in diesem Geschäftsjahr die Prognose. Der vergleichbare Umsatz soll im 2020/21 (per Ende September) nun um 9 bis 11 Prozent steigen, ausgeklammert sind dabei Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe. Auch das Ergebnis nach Steuern soll mit 5,7 bis 6,2 Milliarden Euro deutlich höher ausfallen. Bislang hatte Siemens ein vergleichbares Umsatzwachstum im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sowie einen Nachsteuergewinn von im besten Fall 5,5 Milliarden Euro in Aussicht gestellt. Für die Digitalsparte sowie das Geschäft mit intelligenter Infrastruktur zeigte sich Siemens ebenfalls optimistischer. Für das dritte Quartal kündigte Finanzvorstand Ralf Thomas weiteres Wachstum in diese beiden Bereichen an.
Risiken sieht Konzernchef Roland Busch derzeit bei der Verknappung elektronischer Bauteile sowie Preissteigerungen in einigen Bereichen. "Wir behalten unsere Lieferketten im Auge." Siemens sehe unter anderem eine angespannte Situation bei Stahl, Kunststoffen und Frachtkapazitäten. "Daher könnten sich in den kommenden Monaten in einzelnen Fällen Einschränkungen in der Produktion und verlängerte Lieferzeiten ergeben", so der Manager. Im Ausblick sei dies jedoch berücksichtigt.
In der Prognose nicht enthalten ist die Übernahme des US-Krebsspezialisten Varian durch die Medizintechniktochter Siemens Healthineers. Thomas erwartet durch die Transaktion Belastungen in der zweiten Jahreshälfte von 300 bis 500 Millionen Euro. Details will Siemens dazu im dritten Quartal nennen.
Im zweiten Quartal (per Ende März) zogen die Geschäfte von Siemens weiter an. Der Umsatz stieg um 6 Prozent auf 14,7 Milliarden Euro. Gegenwind kam dabei von negativen Währungseffekten. Auf vergleichbarer Basis wuchs der Konzern um 9 Prozent. Stark zeigte sich auch das Neugeschäft, die Auftragseingänge legten um 8 Prozent auf 15,9 Prozent zu.
Das bereinigte operative Ergebnis der Industriegeschäfte (Ebita) erhöhte sich um fast ein Drittel auf knapp 2,1 Milliarden Euro. Hier profitierte Siemens von Zuwächsen bei Automatisierung und Software, intelligenter Infrastruktur sowie der Medizintechniktochter Siemens Healthineers
Nach Steuern verdiente der Konzern mit knapp 2,4 Milliarden Euro deutlich mehr als die 697 Millionen Euro im Vorjahr, als der Gewinn durch die inzwischen abgespaltene Energiesparte belastet wurde. Im gerade abgeschlossenen Quartal profitierte Siemens von dem Verkaufsgewinn der Antriebstochter Flender von knapp 900 Millionen Euro. Die Analystenerwartungen hat Siemens bei allen Kennzahlen übertroffen./nas/stk/eas/fba
Quelle: dpa-Afx