(neu: Stellungnahme des US-Justizministeriums)
NEW YORK/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die US-Regierung erlegt der Allianz
Große US-Anleger hatten im März 2020 mit AGI-Fonds laut Börsenaufsicht SEC fünf Milliarden Dollar verloren und anschließend Milliardenklagen gegen die Allianz eingereicht. Die SEC gab bekannt, den zur Allianz gehörenden Vermögensverwalter AGI und die drei beschuldigten Manager wegen eines "massiven Betrugskomplotts" zur Verantwortung zu ziehen.
Das US-Justizministerium erhob parallele Vorwürfe: Die stellvertretende Justizministerin Lisa Monaco sprach von einem "raffinierten Wall-Street-Plan, der die Opfer Milliarden Dollar kostete".
Verwirrung gab es um die Höhe der Strafzahlungen: Das Justizministerium nannte in seiner Mitteilung eine Buße von 2,3 Milliarden Dollar. Die Börsenaufsicht SEC erklärte darüber hinaus, dass die Allianz zur Klärung der Vorwürfe mehr als eine Milliarde Dollar an die Behörde zahle. Die Allianz selbst sprach in ihrer Mitteilung hingegen von 675 Millionen Dollar Strafe an die SEC, weitere 174,3 Millionen gehen demnach als "Gewinnabschöpfung" an das US-Justizministerium. Diese Summen sind laut Allianz die Nettozahlungen.
Dem Unternehmen zufolge bringen die Strafzahlungen an die US-Behörden auch keine weiteren finanziellen Belastungen für den Dax-Konzern
Die SEC geht davon aus, dass die drei beschuldigten Manager über mehrere Jahre insgesamt sowohl gut 114 Kunden als auch die Aufsicht über die wahren Risiken der sogenannten Structured Alpha Fonds täuschten. Die Münchner Konzernzentrale räumte in ihrer Mitteilung kriminelles Fehlverhalten einiger weniger AGI-Mitarbeiter ein, die mittlerweile nicht mehr bei dem Konzern beschäftigt seien. Laut US-Behörden haben die drei Manager Schuldeingeständnisse abgegeben.
Die Kunden hatten die AGI 2020 verklagt. Das Unternehmen hatte die Anschuldigungen zunächst zurückgewiesen. Doch die US-Behörden stufen die Verluste als Kriminalfall ein.
Die Allianz zählt zu den größten Vermögensverwaltern der Welt, Kunden haben den beiden Tochtergesellschaften AGI und Pimco fast 2 Billionen Euro anvertraut. Die AGI ist die kleinere der beiden Gesellschaften, wesentlich größer ist das US-Unternehmen Pimco, das jedoch weder an den Verlusten noch an den folgenden rechtlichen Auseinandersetzungen beteiligt war. Wer der neue US-Partner der AGI sein soll, ließ die Allianz offen. AGI soll eine Beteiligung an der neuen Einheit übernehmen, außerdem soll es eine wechselseitige Kooperation im internationalen Vertrieb geben./hbr/cho/DP/stw
Quelle: dpa-Afx