DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Geschäfte des Anlagenbauers Gea
Derzeit ließen sich die wirtschaftlichen Auswirkungen des Russland-Ukraine-Krieges auf Gea zwar noch nicht vollständig beziffern, teilte das Unternehmen im Rahmen der Quartalsbilanz am Freitag in Düsseldorf mit. "Doch wir sind der Meinung, dass zumindest das Risiko aus unserem direkten Engagement in Russland und der Ukraine beherrschbar ist. Es hat aus heutiger Sicht keinen Einfluss auf unsere Prognosespanne."
Vorstandschef Stefan Klebert bestätigte denn auch seine Jahresziele, die in diesem Jahr ein Umsatzplus aus eigener Kraft von mehr als fünf Prozent vorsehen. Das operative Ergebnis (Ebitda) vor Restrukturierungsaufwand und zu konstanten Wechselkursen wird unverändert bei 630 bis 690 Millionen Euro erwartet.
Um diese Werte zu erreichen, ist die Ausgangslage gut, denn Gea sitzt auf prall gefüllten Auftragsbüchern. Unter anderem drei große Bestellungen trieben den Auftragseingang von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Fünftel nach oben. Zum Ende des Quartals betrug der Auftragsbestand knapp 3,2 Milliarden Euro.
Der überraschend hohe Auftragseingang sei das absolute Highlight, konstatierte Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan. Er stufte die Resultate insgesamt als solide und ermutigend ein. Ähnlich positiv mit Blick auf die Aufträge äußerte sich Jefferies-Analyst Rizk Maidi. Er lobte zudem, dass die Jahresziele trotz des starken Anstiegs der Rohstoff- und Energiepreise weiterhin Bestand hätten.
Die Aktie gab am Freitagmorgen gleichwohl um fast drei Prozent nach. Damit hat das Papier seit Jahresbeginn bereits gut ein Viertel an Wert eingebüßt.
Ein reger Bedarf seiner Kunden aus allen Industriezweigen nach neuen Maschinen, vor allem aber aus der Milch- und Getränkeindustrie sowie den Branchen Pharma und Chemie treibt den Anlagenbauer derzeit an. Der Umsatz wuchs im Berichtszeitraum um knapp sechs Prozent auf gut 1,1 Milliarden Euro, wozu nahezu alle Absatzregionen beitrugen. Rückläufig waren die Erlöse einzig in der Region Westeuropa, Naher Osten & Afrika (EMEA).
Ergebnisseitig macht sich seit einiger Zeit die von Klebert eingeläutete Umstrukturierung bezahlt. Vor den Kosten für den Umbau sowie vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag das operative Ergebnis (Ebitda vor Restrukturierungsaufwendungen) mit 138 Millionen Euro rund 14 Prozent über dem Vorjahr. Die entsprechende Marge zog um 0,9 Prozentpunkte auf 12,3 Prozent an. Hier wirkte sich unter anderem auch ein höherer Anteil des lukrativeren Servicegeschäfts aus.
Gea hatte sich im Zuge des Konzernumbaus in der jüngeren Vergangenheit von einigen Unternehmensteilen getrennt. Im ersten Quartal sank der Aufwand für den Umbau jedoch, nachdem im Vorjahr der Verkauf des Kompressorenherstellers Bock noch kräftiger zu Buche geschlagen hatte. Unter dem Strich verdiente Gea mit gut 72 Millionen Euro über ein Viertel mehr als ein Jahr zuvor./tav/stw/jha/
Quelle: dpa-Afx