BERLIN (dpa-AFX) - Der Dax-Konzern Delivery Hero
Insgesamt konnte Gorillas laut Mitteilung von der Investorengruppe zu der auch der chinesische Technologiekonzern Tencent gehört, fast eine Milliarde Dollar einsammeln. Die Unternehmensbewertung lag demnach vor dem frisch eingesammelten Geld ("Pre-Money-Bewertung") bei 2,1 Milliarden Dollar. Das Start-up verspricht Lieferung von Supermarktware binnen weniger Minuten, allerdings gilt das oft nur für ganz bestimmte Teilen von Großstädten. Delivery Hero hat mit seiner Marke Foodpanda ein ähnliches Angebot im Portfolio.
Die Delivery-Hero-Aktie legte am Dienstagvormittag als einer der Favoriten im Dax um knapp ein Prozent zu. Damit setzte der Kurs seine Erholung der vergangenen zwei Wochen fort, nachdem er von September bis Anfang Oktober fast 25 Prozent verloren hatte. Und auch im Rest des Jahres gab es für die Delivery Hero Aktie bislang keine klare Richtung. Der Kurs befindet sich nach der rasanten Rally vor allem 2020, welche in die Aufnahme in den Dax mündete, auf Berg-und-Tal-Fahrt.
Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg treibt das Wachstum im hart umkämpften Liefermarkt vorn. Das Unternehmen, das nach wie vor keinen Gewinn abwirft, übernimmt oder beteiligt sich regelmäßig an internationalen Wettbewerbern und Unternehmen, die das eigene Geschäftsmodell ergänzen. Zuletzt etwa an dem zentralamerikanischen Unternehmen Hugo, welches Essenslieferungen und eben Quick Commerce anbietet. Darunter wird eine gesteigerte Form des E-Commerce verstanden. Waren werden innerhalb von Stunden oder Minuten geliefert. Der Service wird bislang insbesondere für Lebensmittel nachgefragt.
Auch Gorillas' Unternehmenschef Kaan Sümer sieht für sein Unternehmen im Einstieg von Delivery Hero den Start "in die nächste Phase unserer Entwicklung." Sümer gründete Gorillas 2020 und schreibt sich auf die Fahne, in etwas mehr als einem Jahr in mehr als 55 Städte expandiert zu sein. In den letzten sechs Monaten wurden demnach 4,5 Millionen Bestellungen ausgeliefert. Dafür beschäftigt Gorillas nach eigenen Angaben rund 11 000 Angestellte.
Im Sommer gab es allerdings einen Streit über die Arbeitsbedingungen. Angestellte protestierten für bessere Bedingungen und kritisierten unter anderem befristete Verträge, mangelnde Ausrüstung für Fahrer, hohen Zeitdruck und unpünktliche sowie fehlerhafte Bezahlung. In der Folge wurden zahlreiche Kuriere entlassen. Das Unternehmen sprach von "wilden Streiks"./lew/mis/jha/
Quelle: dpa-Afx