HAMBURG (dpa-AFX) - Der Solarpark- und Windkraftanlagenbetreiber Encavis stellt für das laufende Jahr weiteres Wachstum in Aussicht. Beim operativen Ergebnis will das frisch gebackene MDax-Mitglied mehr als doppelt so stark zulegen wie im Vorjahr, hieß es in dem am Vorabend in Hamburg veröffentlichten Geschäftsbericht. Die Corona-Krise traf Encavis 2020 kaum. Den Anlegern war das jedoch nicht genug, der Aktienkurs brach am Mittwochvormittag deutlich ein.

Während der Umsatz im Jahresvergleich um mehr als 9 Prozent auf über 320 Millionen Euro anwachsen soll, hält Encavis beim - unter anderem um Einmaleffekte bereinigten - Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) einen Anstieg um knapp 7 Prozent auf über 240 Millionen Euro für möglich. Die Geschäftsführung verweist auf die beiden neu ans Netz angeschlossenen spanischen Solarparks "La Cabrera" und "Talayuela" mit einer maximalen Erzeugungskapazität von 200 und 300 Megawatt. Diese leisten im laufenden Jahr erstmalig einen ganzjährigen Umsatz- und Ergebnisbeitrag.

Auch bei der Dividende bleibt die Geschäftsführung der Praxis der vergangenen Jahre treu: Diese soll von 26 Cent im Vorjahr auf 28 Cent angehoben werden. Dies hatten Analysten bereits erwartet. Seit 2016 ist die Dividende damit jährlich um 2 Cent gestiegen.

An der Börse wurden die Neuigkeiten am Mittwoch dennoch mit Skepsis aufgenommen: Zuletzt notierten die Encavis-Papiere rund 6 Prozent tiefer. Jefferies-Analyst Martin Comtesse bezeichnete das für 2021 angestrebte Wachstum bei Umsatz und Gewinn als enttäuschend. Er vermute, dies hänge mit den weiterhin niedrigen Energiepreisen in Spanien zusammen. Hier betreibe Encavis seine beiden größten Solarparks. Die Geschäftszahlen für 2020 sind indes laut Comtesse wie erwartet ausgefallen.

Das organische Wachstum des Portfolios aus Wind- und Solarparks soll laut Geschäftsbericht auch weiter die Grundlage für das Erreichen der strategischen Ziele bleiben. Anfang 2020 hatte Encavis das Ziel ausgegeben, seine Erzeugungskapazität bis 2025 zu verdoppeln, das heißt von damals 1,7 Gigawatt (GW) auf dann 3,4 GW. Der Umsatz soll im selben Zeitraum bis auf 440 Millionen Euro steigen, das operative Ergebnis auf 330 Millionen Euro.

Für das vergangene Jahr Betrug der Zuwachs an Kapazität organisch 0,2 Gigawatt, sowie rund 0,1 Gigawatt durch Zukäufe, teilte Encavis auf Anfrage der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX mit. Anorganisches Wachstum bleibt auch weiter auf der Tagesordnung: Hierbei will sich das Unternehmen den eigenen Angaben zufolge vor allem auf Anlagen konzentrieren, die von garantierten Einspeisevergütungen profitieren oder durch langfristige Verträge mit Industriekunden gesichert sind.

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2020 hatte Encavis auch vom fortgesetzten Wandel von konventionellen zu erneuerbaren Energieträgern profitiert. Dieser habe sich trotz Pandemie unbeeinflusst fortgesetzt. In der Europäischen Union sei 2020 das "grünste" Stromjahr aller Zeiten gewesen.

Der Umsatz kletterte 2020 laut den Zahlen im Vergleich zum Vorjahr um 18,5 auf 292,3 Millionen Euro. Experten hatten mit weniger gerechnet. Das bereinigte Ebitda konnte derweil um 3 Prozent auf 224,8 Millionen Euro zulegen. Die entsprechende Marge sank allerdings von 79,5 auf 77 Prozent. Die Ebitda-Entwicklung habe vom voranschreitenden Portfolioausbau sowie den Erträgen aus der Veräußerung von Minderheitsanteilen an drei Windparks in Österreich profitiert, hieß es weiter. Nach Steuern entfielen auf die Aktionäre der Encavis rund 60 Millionen Euro an Gewinn, fast 4 Millionen Euro mehr als im Vorjahr./ssc/tav/fba

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Geschäftsbericht 2020: https://www.encavis.com/fileadmin/user_upload/2021_03_19_Geschaeftsbericht_2020_DE.pdf

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Zuwachs an Kapazität im Jahr 2020 (laut Anfrage):

"Das Wachstum im Jahr 2020 basiert auf einer Mischung aus akquirierten Parks und Parks, die aus der Entwicklungspipeline mit unseren strategischen Entwicklungspartnern ans Netz angeschlossen wurden: 1. Zugekauft wurden 81 MW Wind in Dänemark (PM 13.12.2019) die komplett für 12 Monate zur Stromproduktion und zum Umsatz beigetragen haben

2. Zugekauft wurden 14,4 MW Wind in Deutschland (PM 29.6.2020) die für 6 Monate zur Stromproduktion und zum Umsatz beigetragen haben

3. Organisch zugewachsen sind uns 200 MW Solar in Spanien, La Cabrera, die im September 2020 ans Netz gegangen sind und für 4 Monate zur Stromproduktion und zum Umsatz beigetragen haben."

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Jefferies-Analyse: FY20 Results In Line; FY21 Guidance ~5% Below Consensus

Conclusion: Post market close Encavis published its AR with no surprise on FY20 figures but a somewhat disappointing FY21 guidance. We think the lower than expected revenue and profit outlook in the current fiscal year is partially due to the still suppressed electricity prices in Spain, causing a reduced contribution from the merchant share of the two largest solar parks in the firm's portfolio.

Details: Revenue in FY20 rose 7% yoy to €292m (+2% vs. cons), mainly driven by various smaller portfolio additions throughout the year. Operating EBITDA increased by 3% yoy to €225m with EPS staying flat (broadly in line with consensus). Revenue of solar parks, the group's largest division, slightly declined due to less favourable meteorological conditions. For FY21 management expects revenues of >€320m and operating EBITDA of >€240m, resulting in EPS of €0.46 (-5% vs. cons). Growth in 2021 will be mainly carried by the first full year contribution of the two major Spanish parks (~500MWp).

Martin Comtesse, CFA*, Equity Analyst

Quelle: dpa-Afx