DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der im Umbau steckende Maschinen- und Anlagenbauer Gea
Am Kapitalmarkt sorgten die Nachrichten nicht für Begeisterung. Die Gea-Aktie lag am Mittag rund 2,4 Prozent im Minus. Zwar haben die Titel im laufenden Jahr ungeachtet der Marktturbulenzen rund 4 Prozent zugelegt, auf längere Sicht sieht es mit einem Minus von knapp einem Fünftel in den zurückliegenden drei Jahren aber deutlich schlechter aus.
Gea profitierte im zweiten Quartal unter anderem von bereits greifenden Sparmaßnahmen und konnte auch beim Nettogewinn ordentlich zulegen. Unter dem Strich kletterte der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über drei Viertel auf 45,2 Millionen Euro. Trotz eines deutlichen Anstiegs des um Umbaukosten bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda), das um rund 26 Prozent auf 140,4 Millionen Euro stieg, bekam Gea die Folgen der Covid-19-Pandemie aber zu spüren. Während die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,6 Prozent auf rund 1,17 Milliarden Euro fielen, sackte der Auftragseingang sogar um rund 10 Prozent auf 1,03 Milliarden Euro ab. Die vorläufigen Zahlen bestätigte Gea nun.
Sowohl Analyst Akash Gupta von der US-Bank JPMorgan als auch Goldman-Sachs-Expertin Daniela Costa urteilten, dass sich der freie Mittelzufluss des Maschinen- und Anlagenbauers positiv entwickelt habe. Costa befand zudem, dass der Umsatz den Erwartungen entsprochen habe, der Auftragseingang dagegen etwas schwächer als erwartet ausgefallen sei.
Konzernchef Klebert sprach von einem "sehr herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld", in dem sich Gea "gut geschlagen" habe. Die Situation bleibe dennoch schwer berechenbar, blickte der Manager voraus. Er sieht Gea aber durch die Fokussierung auf stabile Endmärkte wie Nahrungsmittel, Getränke und Pharma gut aufgestellt. Hinzu komme, dass die eingeleiteten Maßnahmen zur Effizienzsteigerung bereits Früchte tragen würden. Die neue Organisationsstruktur des Unternehmens funktioniere "ausgezeichnet", sagte Klebert in einer Telefonkonferenz.
Zum 30. Juni 2020 beschäftigte Gea weltweit 18 298 Mitarbeiter und somit 594 weniger als im Vorjahr. Einschließlich der von Gea beschäftigten Leiharbeitnehmer und der selbstständigen Vertragspartner wurde die Gesamtbelegschaft den Angaben zufolge um 1141 Mitarbeiter reduziert.
Wie bereits bekannt, hatte der Vorstand seine Prognose für das operative Ergebnis Ende Juli leicht angehoben. Für das um Umbaukosten bereinigte Ebitda erwartet das Unternehmen nun mindestens einen Wert am oberen Ende der bisherigen Spanne von 430 bis 480 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte Gea ein bereinigtes Ebitda von 479 Millionen Euro erzielt. Beim Umsatz rechnet das Unternehmen weiter mit einem leichten Rückgang, nachdem im Vorjahr Erlöse in Höhe von 4,88 Milliarden Euro erzielt wurden.
Gea teilte weiter mit, dass das Unternehmen in Anbetracht der Covid-19-Pandemie und der damit einhergehenden Risiken "trotz der sehr guten Liquiditätssituation" und ungenutzten Barkreditlinien von bisher mehr als 650 Millionen Euro den bestehenden Finanzierungsrahmen vorsorglich erweitert habe. In diesem Zusammenhang habe Gea kürzlich die Aufstockung der bestehenden Kreditlinie mit der Europäischen Investitionsbank (EIB), die zur Finanzierung von Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsaufwendungen dient, vereinbart. Darüber hinaus sei mit einem Bankenkonsortium eine weitere Kreditlinie vereinbart worden.
Das Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hat sich auf Produktionsanlagen für die Nahrungsmittelindustrie spezialisiert. Zu den Produkten von Gea gehören Gefrieranlagen, Brau- und Melksysteme sowie Verpackungsmaschinen, Pumpen, Ventile und Tablettenpressen./eas/mne/jha/
Quelle: dpa-Afx