DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer will weiterhin kräftig in künftiges Wachstum investieren. Für das gerade begonnene Geschäftsjahr 2021 (Ende November) sowie für 2022 plant Finanzvorstand Bernd Metzner mit Investitionen in Höhe von jeweils rund 12 Prozent des Umsatzes. Bisher hatte das Gerresheimer lediglich für das gerade beendete Geschäftsjahr 2020 mit Investitionen in dieser Höhe kalkuliert, mittelfristig sollten sie dann eigentlich auf 8 bis 10 Prozent fallen. Mit einem Teil der nun veranschlagten Mittel sollen "einmalige Geschäftsmöglichkeiten" genutzt werden.

Dazu zählt ein Kapazitätsausbau bei Injektoren sowie in der Auftragsfertigung von Autoinjektoren für in Summe rund 100 Millionen Euro. Laut Metzer versprechen beide Projekte eine hohe Rendite.

Neben dem Fokus auf Innovationen, schnell wachsende Regionen sowie komplexere Produkte sollten auch diese Investitionen mittelfristig zu einem Umsatzwachstum vor Wechselkurseffekten im hohen einstelligen Prozentbereich führen. Gerade von der steigenden Nachfrage nach Biologika und Nachahmermedikamenten verspricht sich das Management gute Geschäft mit Verpackungen für diese. Gerresheimer ist auf Verpackungen für die Pharma- und die Kosmetikindustrie spezialisiert.

Im laufenden, noch jungen Geschäftsjahr 2021 soll es erst einmal ein Umsatzplus im mittleren einstelligen Prozentbereich werden. Das Kurz- und das mittelfristige Ziel gilt für das Kerngeschäft, also für das komplette Geschäft ohne den jüngsten Geschäftsbereich Advanced Technology, in den der 2018 übernommene Mikropumpenhersteller Sensile Medical eingebracht worden war. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten sollten 2021 zwischen 22 und 23 Prozent operativer Gewinn hängen bleiben, mittelfristig dann rund 23 Prozent.

Zudem will sich das Management um Konzernchef Dietmar Siemssen künftig stark an der Entwicklung des bereinigten Gewinns je Aktie messen lassen. Dies sei fortan die zentrale Leistungskennzahl, hieß es. Hier wird im laufenden Geschäftsjahr ein Plus um die 10 Prozent angepeilt, künftig dann mindestens um die 10 Prozent.

Den Ausblick für das Ende November abgelaufene Geschäftsjahr 2020 bestätigte das Unternehmen auf dem Kapitalmarkttag. Bei einem wechselkursbereinigten Konzernumsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich soll es eine bereinigte Ebitda-Marge von rund 21 Prozent geben. Den Geschäftsbericht für 2020 will Gerresheimer Mitte Februar vorlegen.

Ein Händler wertete den Ausblick für 2021 mit Blick auf den Umsatz als ein wenig glanzlos, während das Margenziel sich durchaus sehen lassen könne. Das mittelfristige Wachstumsziel überrasche auf den ersten Blick auch nur bedingt. Zudem werde die Vergleichbarkeit erschwert, da es nur für das Kerngeschäft gelte. Die Aktien gerieten denn auch ein wenig unter Druck und fielen am Dienstagnachmittag um mehr als ein Prozent./mis/nas/men

Quelle: dpa-Afx