MAILAND (dpa-AFX) - Die italienische Hypovereinsbank-Mutter Unicredit
An der Börse kamen die Nachrichten gut an. Die Unicredit-Aktie legte am frühen Nachmittag bis zu zehn Prozent auf 12,746 Euro zu. Im bisherigen Jahresverlauf ist der Kurs damit um etwas mehr als zwei Drittel gestiegen und damit deutlich stärker als der Branchenindex Stoxx 600 Banks
Angetrieben wurde der Kurs am Donnerstag unter anderem von der Ankündigung, dass die Bank in den kommenden Jahren mindestens 16 Milliarden Euro in Aktienrückkäufe und Dividenden stecken will. Für das Jahr 2021 sollen die Anteilseigner 3,7 Milliarden Euro erhalten. Um den geplanten Gewinnanstieg zu ermöglichen, sollen die Erträge um rund eine Milliarde auf mehr als 17 Milliarden Euro klettern. Zugleich soll die Kostenquote um sechs Prozentpunkte auf 50 Prozent sinken. Dazu müssen die Kosten um rund eine halbe Milliarde auf 8,5 Milliarden Euro schrumpfen.
Dabei ist auch ein Abbau von Arbeitsplätzen im Gespräch. Laut Unicredit-Chef Andrea Orcel spricht die Bank derzeit mit den Gewerkschaften über einen Stellenabbau. Um wie viele Jobs es dabei geht, wollte er in einer Konferenz mit Journalisten nicht sagen. Die Bank versetze Mitarbeiter aus der Zentrale verstärkt auf Arbeitsplätze mit Kundenkontakt.
Anfang Dezember hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass bei der Unicredit rund 3000 weitere Stellen auf der Kippe stehen. Rund die Hälfte des Abbaus soll den Bloomberg-Informationen zufolge bei der Hypovereinsbank erfolgen. Allerdings will die Unicredit auch neue Stellen schaffen. Bis zum Jahr 2024 plant die Bank netto 3600 Neueinstellungen, davon 1500 im eigentlichen Geschäft und 2100 im Bereich Digitales und Daten.
"Digitalisierung gehört zum Kern unserer Strategie", hieß es. Die Unicredit solle eine wirklich digitale Bank werden. In den Jahren 2022 bis 2024 will das Institut insgesamt 2,8 Milliarden Euro investieren mit einer klaren Priorität für Digitalisierung.
Unterdessen schließt Orcel für die Zukunft Übernahmen nicht aus. Sie müssten zur Strategie der Bank passen, erklärte er. Im Oktober war die Übernahme der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena durch die Unicredit geplatzt. Der italienische Staat hatte 2017 die Mehrheit an dem seit Jahren kriselnden Institut übernommen, muss seinen Anteil auf Geheiß der Europäischen Union aber bis zum Jahresende abgeben. Bloomberg zufolge konnten sich Regierung und Unicredit nicht über eine weitere Kapitalspritze für Monte dei Paschi einigen./stw/zb/mis
Quelle: dpa-Afx