HEIDELBERG (dpa-AFX) - Nach langer Zeit auf Tauchstation kommt der Maschinenbauer Heidelberger Druck
33 Millionen Euro Überschuss fuhr das Heidelberger Traditionsunternehmen vorläufigen Berechnungen zufolge in dem am 31. März beendeten vergangenen Geschäftsjahr ein. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um gut zwei Drittel auf 160 Millionen Euro zu, wie Heidelberger Druck am Freitag mitteilte. Die operative Marge habe damit bei 7,3 (Vorjahr: 5,0) Prozent und damit im zuletzt ausgegebenen Zielkorridor gelegen.
Eine effizientere Handhabung der Kosten und auch Teilverkäufe hätten zu den Verbesserungen beigetragen. Zudem steigt das Interesse der Kunden: Ende des Geschäftsjahres habe der Auftragsbestand bei rund 900 Millionen Euro gelegen, so hoch wie seit mehr als zehn Jahren nicht mehr.
Der seit April amtierende Firmenchef Ludwin Monz sprach laut Mitteilung von einem herausfordernden Umfeld, in dem der Konzern gleichwohl in allen Kerngeschäftsfeldern sowohl bei Umsatz als auch Ergebnis gewachsen sei. Eine Prognose für das neue Jahr gab er nicht, erklärte aber: "Der aus der spürbaren Markterholung im abgeschlossenen Geschäftsjahr resultierende hohe Auftragsbestand bildet ein gutes Fundament für den Umsatz im laufenden Jahr."
Der Ukraine-Krieg stelle das Unternehmen gleichwohl wie die meisten Firmen vor Herausforderungen, ergänzte der Manager. "Es gilt, mit der konjunkturellen Unsicherheit und den signifikant gestiegenen Rohmaterial- und Energiepreisen umzugehen."
Die Aktie legte zuletzt um rund zwei Prozent zu und war damit einer der Favoriten im Index der kleineren Werte SDax
Kursrutsch, Kosteninflation, Ukraine-Krieg: Damit sind die Startbedingungen für den neuen Mann am Ruder bei Heideldruck alles andere als leicht. Monz, der zuvor Chef von Carl Zeiss Meditec
Das ursprünglich auf Schnellpressen und Druckmaschinen fokussierte Unternehmen konzentriert sich nunmehr auf den Verpackungsdruck. Mit Abo-Angeboten und mehr Softwareautomatisierung für die Kunden brachte Hundsdörfer Heidelberger Druck in die moderne Zeit.
Außerdem versucht der Konzern in neuen Geschäftsfeldern wie etwa der Elektromobilität Fuß zu fassen. Seit 2018 vertreibt das Unternehmen selbst entwickelte Wallboxen; zuletzt übernahm der Konzern die Ladesäulentechnologie des Energieunternehmens EnBW
Dieser noch junge Geschäftsbereich wuchs nach Unternehmensangaben im vergangenen Jahr am stärksten. Konzernweit legte der Umsatz in den zwölf Monaten bis Ende März um 14 Prozent auf 2,18 Milliarden Euro zu. Damit erfüllte Heidelberger Druck auch die erst im Februar erhöhte Umsatzprognose. Die endgültigen Zahlen will Heidelberger Druck am 9. Juni veröffentlichen./tav/zb/mis
Quelle: dpa-Afx