HAMBURG (dpa-AFX) - Der Gabelstapler-Hersteller Jungheinrich rechnet auch in diesem Jahr mit Gegenwind im Tagesgeschäft durch höhere Energiekosten. Die operative Marge dürfte nur im besten Fall das Niveau von 2022 erreichen, teilte das Unternehmen am Freitag bei der Vorlage seiner Zahlen für das vergangene Jahr in Hamburg mit. Bereits im vergangenen Jahr hatten Jungheinrich die vor allem durch den Ukraine-Krieg massiv gestiegenen Rohstoffkosten belastet. Außerdem war die Verfügbarkeit zum Beispiel für Stahl eingeschränkt und die wirtschaftliche Unsicherheit groß. Die an der Börse notierten Vorzugsaktien knickten ein.

Management um Konzernchef Lars Brzoska rechnet 2023 mit einem Umsatz von 4,9 bis 5,3 Milliarden Euro, nach knapp 4,8 Milliarden Euro vergangenes Jahr. Davon sollen als Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) zwischen 7,3 und 8,1 Prozent bleiben.

Die Aktie fiel am Freitag als Schlusslicht im MDax zeitweise über 9 Prozent und verlor damit ihre Gewinne aus den vergangenen Tagen wieder. Zluetzt betrug das Minus noch 6,6 Prozent. Das Papier hatte sich vor allem im Januar positiv entwickelt und im Februar überwiegend seitwärts bewegt. Mitte März rutschte die Aktie dann etwas ab, wovon sie sich anschließend bis zum Kursrutsch vom Freitag aber erholt hatte.

Analyst Peter Rothenaicher von der Baader Bank attestierte dem Gabelstaplerhersteller in einer ersten Reaktion starke Ergebnisse für 2022. Und auch die Analysten vom Investmenthaus Stifel sehen stabilisierende Tendenzen im Intralogistikmarkt. Allerdings zeuge das sich abschwächende Umsatzwachstum von einer gedämpften Entwicklung des Auftragseingangs, vor allem von Kunden aus dem Online-Handel.

Im Abschlussviertel stiegen die Umsätze laut Stifel um 12 Prozent. Im dritten Quartal belief sich das Plus noch auf 16 Prozent. Dabei reduzierte sich das Verhältnis von Umsätzen zu Auftragseingängen ("Book-to-Bill") zum Jahresende, wobei Stifel-Analyst Alexander Koller zufolge die Großaufträge am stärksten betroffen sind.

Das operative Ergebnis stieg im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 386 Millionen Euro und fiel damit besser aus als von Analysten erwartet. Unterm Strich blieben gut 269 Millionen Euro und damit etwas mehr als ein Jahr zuvor. Die Besitzer der an der Börse notierten Vorzugsaktien sollen deshalb wie schon 2021 eine Dividende von 0,68 Euro je Anteilsschein erhalten. Sie machen knapp die Hälfte des Jungheinrich-Aktienkapitals aus. Der Rest sind Stammaktien, die Eigentum der Erben des Firmengründers sind./lew/ngu/mis

Quelle: dpa-Afx