PLANEGG/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Das Biotech-Unternehmen Morphosys
"Im zweiten Quartal 2022 haben wir wichtige Fortschritte bei der Patientenrekrutierung für unsere Phase III-Zulassungsstudien und der Vermarktung von Monjuvi gemacht", sagte Konzernchef Jean-Paul Kress. Das Blutkrebsmedikament sei nach dem schwierigen ersten Quartal wieder gefragt gewesen.
Im abgelaufenen zweiten Quartal seien die Konzernerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 59 Millionen Euro geklettert, teilte das Unternehmen am späten Mittwochabend mit. Der operative Verlust schrumpfte um fast ein Viertel auf 55 Millionen Euro. Dabei belasteten etwa gestiegene Kosten für Forschung und Entwicklung. Sie kletterten im Vergleich zum Vorjahr um die Hälfte auf knapp 61 Millionen Euro. Analysten hatten sowohl beim Umsatz als auch beim operativen Verlust mit etwas höheren Werten gerechnet.
Anleger konnten den Nachrichten insgesamt wenig Positives abgewinnen - kurz nach Handelsbeginn fiel die Aktie zeitweise um mehr als fünf Prozent. Zuletzt dämmte der Wert die Verluste auf noch gut ein Prozent deutlich ein. Seit Jahresbeginn summiert sich der Kursverlust auf rund ein Drittel - und auch vorher hatte die Aktie einen schlechten Lauf. Mitte 2020 war sie noch um die 120 Euro wert.
Mit Blick auf das wichtige Blutkrebsmedikament Monjuvi legten die Produktverkäufe im zweiten Quartal fast um ein Drittel auf 21,7 Millionen Euro zu. Allerdings hatte das Biotech-Unternehmen hier bereits in der vergangenen Woche seine Erwartungen an das Gesamtjahr reduziert. Der Wettbewerb - unter anderem durch die jüngsten Zulassungen zusätzlicher Zweitlinien-Therapieoptionen für bestimmte Blutkrebsformen - habe zugenommen, hatte es zur Begründung geheißen. Der Netto-Produktumsatz mit Monjuvi soll 2022 nun noch bei 90 bis 110 Millionen US-Dollar liegen, nach 110 bis 135 Millionen zuvor.
Die gesenkte Prognose sei derweil kein Weltuntergang, schrieb James Gordon, Analyst bei JPMorgan. "Wir rechnen damit, dass die gesenkte Prognose für Betriebsausgaben die gesenkte Prognose für Monjuvi-Einnahmen mehr als ausgleichen wird", schrieb er. Deshalb könne der operative Verlust im Gesamtjahr durchaus niedriger ausfallen als von Analysten erwartet./jcf/men/jha/
Quelle: dpa-Afx