HAMBURG (dpa-AFX) - Höhere Kosten infolge der Unsicherheiten in den Rohstoff- und Logistikmärkten stimmen den Windkraftanlagenbauer Nordex
Die Betriebsmarge dürfte im laufenden Jahr nur 1,0 Prozent betragen, hieß es weiter. Bisher hatte Konzernchef José Luis Blanco 4,0 bis 5,5 Prozent in Aussicht gestellt. Zugleich soll der konsolidierte Umsatz nun bei 5,0 bis 5,2 Milliarden Euro liegen. Bislang hatte der Vorstand im schlechtesten Fall mit 4,7 Milliarden Euro gerechnet. Nordex betonte, dass die aktuelle Prognose einer größeren Unsicherheit unterliege als unter normalen Umständen.
Auch der dänische Wettbewerber Vestas
Rein rechnerisch bedeutet die neue Marge für Nordex ein Betriebsergebnis von 50 bis 52 Millionen Euro nach 94 Millionen ein Jahr zuvor. Auf Basis der bisherigen Prognose war der Vorstand rechnerisch von einem deutlich höheren Wert ausgegangen.
Nordex betonte, dass der Rückgang der Profitabilität in erster Linie auf die Volatilität bei Rohstoff- und Seefrachtkosten zurückzuführen sei. Diese werden die Ergebnisse des Schlussquartals sowie auch jene des kommenden Jahres belasten. "Die Preise für Rohstoffe und Logistik, insbesondere die Seefrachtkosten, stiegen weiter auf ein noch nie dagewesenes Niveau an", hieß es zur Begründung.
Insgesamt sei die Ankündigung zwar negativ, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Ajay Patel, aber angesichts des steigenden Kosten, dem die Branche das ganze Jahr über ausgesetzt war, keine völlige Überraschung. Er erwartet allerdings auch eine Korrektur nach unten für die 2022 erwartete Marge von acht Prozent.
An der Börse war die Reaktion negativ. Die Talfahrt der vergangenen Monate geht weiter. Seit Jahresbeginn haben die Papiere rund 40 Prozent eingebüßt.
In den ersten neun Monaten des Jahres erzielte Nordex unterdessen mit 4,0 Milliarden Euro ein Viertel mehr Erlös als noch vor einem Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung stieg um rund 42 Prozent auf 100,7 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von 2,5 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.
Allerdings betonte der Vorstand, dass die zunehmenden Preissteigerungen sowie vor allem die Instabilität auf den Logistikmärkten in der zweiten Jahreshälfte "deutlich stärker" ausfielen als erwartet. Zudem spüre der Konzern Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Mittelfristig will das Unternehmen aber weiter an seinem Ziel einer operativen Marge von acht Prozent festhalten.
Die vollständigen Zahlen zum dritten Quartal will der Konzern an diesem Montag veröffentlichen./ngu/lew/jha/
Quelle: dpa-Afx