UNTERFÖHRING (dpa-AFX) - Der Medienkonzern ProSiebenSat.1
Die ProSiebenSat.1-Aktie verlor am Vormittag zeitweise mehr als sechs Prozent. Am frühen Nachmittag lag sie noch mit fast vier Prozent im Minus und gehörte damit zu den schwächsten Titeln im MDax
Der neue Finanzvorstand Martin Mildner hält dies aber für realistisch. Er erwarte für das zweite Halbjahr "eine Erholung unseres Werbegeschäfts und damit deutliche Aufholeffekte bei Umsatz und Ergebnis". Der Vorstand bestätigte seine Jahresprognose und rechnet mit rund 4,1 Milliarden Euro Umsatz und einem um Sondereffekte bereinigten Betriebsergebnis (adjusted Ebitda) von rund 600 Millionen Euro.
Im laufenden dritten Quartal dürfte das Betriebsergebnis auf Vorjahreshöhe stagnieren. Entscheidend seien aber die letzten vier Monate des Jahres als traditionell umsatz- und ergebnisstärkste Zeit für das Werbegeschäft, teilte ProSiebenSat.1 mit.
Im zweiten Quartal fiel der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich um 17 Prozent auf 868 Millionen Euro. "Vor dem Hintergrund des rezessiven gesamtwirtschaftlichen Umfelds investierten Werbekunden wie erwartet weiterhin nur zurückhaltend in TV-Werbung." Diesen Rückgang konnte das Wachstum der digitalen Werbeerlöse nur teilweise kompensieren. Zudem fehlten die Erlöse des 2022 verkauften US-Produktionsgeschäfts der Red Arrow Studios.
Der Umsatz der Dating & Video-Sparte brach um 18 Prozent ein, zum einen wegen der Konsumzurückhaltung, zum anderen wegen strengerer Verbraucherschutzregeln, die die Abo-Modelle von Parship und ElitePartner betreffen. Zugelegt haben dagegen das Online-Vergleichsportal Verivox und die Online-Parfümerie Flaconi.
Das Konzernergebnis sei "vor allem aufgrund der geringeren Profitabilität des Werbegeschäfts gesunken", teilte ProSiebenSat.1 mit. Das bereinigte Betriebsergebnis halbierte sich auf 79 Millionen Euro, nach Steuern stand ein Verlust von 56 Millionen Euro. Dazu trug die Restrukturierungsrückstellung in Höhe von 58 Millionen Euro maßgeblich bei. Nach der Übernahme von Joyn sollen doppelt besetzte Stellen nun wegfallen und Kosten gesenkt werden. Das soll dazu beitragen, dass ProSiebenSat.1 in die Digitalisierung investieren und langfristig wieder profitabler werden kann./rol/ngu/stw/jha/
Quelle: dpa-Afx