SCHWERIN (dpa-AFX) - Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern will am Donnerstag (9.00 Uhr) über einen Bürgschaftsantrag des Windkraftanlagenherstellers Nordex entscheiden. Am Freitag soll dann der Finanzausschuss des Landtags in Schwerin sein Votum abgeben. Nach Einbrüchen bei den Bestellungen infolge der Corona-Krise benötigt Nordex nach Angaben des Schweriner Wirtschaftsministeriums 350 Millionen Euro Kreditbürgschaften. Die Hälfte soll der Bund tragen, die andere Hälfte sollen auf die Länder Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg entfallen.

Der Konzern hat seinen Hauptsitz mit rund 900 Mitarbeitern in Hamburg, in Rostock befindet sich die Fertigung mit rund 1600 Beschäftigten. Beim Land sind rund 105 Millionen Euro Bürgschaften beantragt.

Nordex war optimistisch ins Jahr 2020 gestartet und hatte eine Steigerung seines bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 124 Millionen Euro 2019 auf 160 bis 240 Millionen Euro geplant. Mitte Juli gab das Unternehmen dann bekannt, dass es einen Einbruch bei den Bestellungen gegeben habe. Zwischen April und Ende Juni orderten Kunden demnach nur 217 Windenergieanlagen für Projekte mit einer Leistung von zusammen 888 Megawatt - im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang um 56 Prozent.

Mit Nordex bittet ein weiteres strukturbestimmendes Industrie-Unternehmen Mecklenburg-Vorpommerns um staatliche Hilfe in der Corona-Krise. Ende Juni hatte das Land Sicherheitsrücklagen des Genting-Konzerns bei Banken in Höhe von 175 Millionen Euro freigegeben, um eine Insolvenz als Liquiditätsmangel abzuwenden. Das Geld sollte als Sicherheit für Kredite und Kreditgarantien für die MV-Werften, die das Land gegeben hatte, dienen. Es soll wieder aufgefüllt werden. Die MV-Werften streben unter den Corona-Schutzschirm des Bundes, wo sie auf 570 Millionen Euro hoffen./ili/DP/zb

Quelle: dpa-Afx