MÜNCHEN/BERLIN (dpa-AFX) - Nach dem stärksten Anstieg eines Quartalsumsatzes seit Jahren blickt der Online-Immobilienmarktplatz Scout24 (Immoscout24) etwas optimistischer aufs laufende Jahr. Dabei zeigt sich der Vorstand von seiner neuen Strategie überzeugt, stärker auf transaktionsbasierte Produkte zu setzen. "Damit sind wir erfolgreich ins erste Quartal gestartet", sagte Konzernchef Tobias Hartmann laut Mitteilung vom Dienstag. Im vorbörslichen Handel legte die Scout24-Aktie leicht zu.

Der Vorstand rechne nun mit einer Erlösentwicklung am oberen Ende der bekannten Bandbreite von elf bis zwölf Prozent, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in München und Berlin mit. Auch beim Wachstum des um Sondereffekte bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) solle das obere Ende der Spanne von sechs bis acht Prozent erreicht werden. Bislang waren nur die jeweiligen Spannen bekannt.

Dass das Wachstum beim operativen Ergebnis deutlich schwächer ausfällt, liegt an den geplanten Investitionen. Der Vorstand betonte, dass voraussichtlich das zweite Quartal am schwächsten und die letzten drei Monate 2022 am besten in Bezug auf die operative Marge laufen dürften. Zudem stellten die Manager fest, dass sich der Ukraine-Krieg kaum negativ auf die Geschäfte auswirke.

Im Auftaktquartal erlöste das Unternehmen mit knapp 108 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum rund 15 Prozent mehr. Dabei kam Scout24 der Strategiewechsel zugute, bei dem der Vorstand vermehrt Produkte rund um Immobilientransaktionen anbietet. So wird etwa neben der An- und Vermietung von Immobilien auch das Management der Objekte digitalisiert.

Mit dem ersten Quartal des Jahres ordnet Scout24 seine Segmente neu und teilt in die Kundenkategorien "Professional", "Private" und "Media and Other" auf. Das mit Abstand wichtigste Geschäft mit gewerblichen Kunden legte um gut zwölf Prozent auf 71,4 Millionen Euro Umsatz zu und steuert auch rund zwei Drittel des Konzernbetriebsergebnisses bei.

Prozentual deutlich stärker als Geschäft mit gewerblichen Kunden entwickelte sich das Privatkundengeschäft, bei dem Scout24 die Zahl an sogenannten Subscriptions-Umsätze deutlich nach oben kurbeln könnte. Darunter fallen fast ausschließlich Plus-Produkte, damit Suchende mit Priorität Kontakt mit dem Immobilienverkäufer oder -vermieter aufnehmen können.

Das operative Ergebnis (Ebitda) stieg unterdessen um 6,5 Prozent auf 58,6 Millionen Euro, weil Scout24 mehr Geld für Online-Marketing sowie Werbung und Personal bei der Tochter vermietet.de ausgab. Nach Steuern verdiente Scout24 hingegen mit gut 20 Millionen Euro fast 18 Prozent weniger als vor einem Jahr. Das lag an schwächeren Ergebnissen bei Kapitalanlagen./ngu/mis/eas

Quelle: dpa-Afx