MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Tierbedarf-Onlinehändler Zooplus hat im ersten Halbjahr dank gut laufender Geschäfte in der Corona-Krise auch unter dem Strich einen Gewinn erwirtschaftet. Der Überschuss betrug 7,8 Millionen Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in München bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor war noch ein Verlust von 7,1 Millionen Euro zu Buche gestanden.

Am Kapitalmarkt kamen die Nachrichten gut an. Die Zooplus-Aktie lag im frühen Handel um rund 1,3 Prozent im Plus. Im laufenden Jahr hat das Papier über drei Viertel zugelegt und gehört damit zu den größten Krisen-Gewinnern. Auf längere Sicht sieht es mit einem Minus von rund 6 Prozent in den zurückliegenden drei Jahren dagegen deutlich schlechter aus.

Zooplus profitierte in der Pandemie von einer anhaltend starken Nachfrage etwa nach Futter und Streu, da viele Menschen den Gang in Geschäfte mieden. Zooplus vertreibt seine Produkte über das Internet. Zudem verbesserte sich die operative Profitabilität deutlich.

Während der Umsatz im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 862 Millionen Euro stieg, schnellte das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 4,5 Millionen auf 29,4 Millionen Euro. Vor allem im zweiten Quartal kletterte das Ebitda rasant.

Einer ersten Einschätzung des Analysehauses Liberum zufolge war Zooplus stark von Covid-19 und dem dadurch veränderten Kundenverhalten begünstigt. Eine verbesserte Kundenloyalität, höhere Margen durch mehr Eigenmarken und Produkte sowie eine bessere Effizienz in Logistik und Marketing hätten zu einem "sehr starken ersten Halbjahr" geführt, urteilte Analyst Wayne Brown. Nachdem das Unternehmen Probleme aus dem Geschäftsjahr 2018/19 hinter sich gelassen habe, sollten auch die Sorgen der Investoren um das profitable Wachstum nach und nach verschwinden, glaubt der Experte.

Zooplus verwies darauf, dass das Unternehmen seinen operativen Geschäftsbetrieb "trotz eines pandemiegeprägten Umfelds" durchgängig aufrechterhalten konnte und Stamm- sowie Neukunden in ganz Europa beliefert habe. Mit Blick auf die Zahl der Neukunden konnten die Münchener in der ersten Jahreshälfte klar zulegen, zudem hielten Stammkunden Zooplus die Treue.

Entsprechend zufrieden zeigte sich Vorstandschef Cornelius Patt. Er hob die Widerstandsfähigkeit des Geschäftsmodells hervor und verdeutlichte, dass sich das Unternehmen "in den ersten sechs Monaten des Krisenjahres 2020 in allen relevanten Kennzahlen" verbessert habe.

Wie bereits bekannt, hatten die Münchener ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr Mitte Juli erneut angehoben. Demnach erwartet das Unternehmen beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) für 2020 mindestens 40 Millionen Euro, nach 11,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Beim Umsatz traut sich Zooplus ein Wachstum um rund 240 Millionen auf rund 1,77 Milliarden Euro zu. Der Ausblick wurde nun bestätigt. Der Konzern befindet sich den Angaben zufolge "auf einem sehr guten Weg", die aktualisierten Ziele zu erreichen.

Zooplus wurde 1999 gegründet und ist heute nach eigenen Angaben gemessen am Umsatz Europas führender Internethändler für Heimtierbedarf. Das Geschäftsmodell wurde bislang in rund 30 europäischen Ländern eingeführt. Das Unternehmen bietet unter anderem Tierfutter, Zubehör und Spielzeug an./eas/mne/jha/

Quelle: dpa-Afx