FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem stabilen Wochenauftakt ist der deutsche Aktienmarkt am Dienstag wieder gesunken. Der Dax notierte im frühen Handel 0,71 Prozent tiefer bei 15 091,35 Punkten. Damit ringt der Leitindex wieder mit der Chartunterstützung um 15 000 Punkte sowie mit der als längerfristiger Trendindikator geltenden 200-Tage-Linie, die in diesem Bereich verläuft.

Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte verlor am Dienstag 0,40 Prozent auf 33 400,95 Zähler. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone büßte rund 0,8 Prozent ein.

Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners sprach von einem aktuell "erbitterten Kampf" zwischen Bullen und Bären, der sich an den hohen Handelsumsätzen zeige. "Die einen versuchen, bei Rücksetzern billig in den Markt hineinzukommen, und die anderen versuchen, bei Kursanstiegen möglichst teuer herauszukommen", so Altmann. Die weitere Richtung sei offen - kurz bevor die Berichtssaison für das dritte Quartal durchstartet.

Aktuell treiben die Anleger unter anderem Sorgen wegen der hohen Verschuldung vieler chinesischer Immobilienkonzerne sowie Inflationsgefahren um. "Die gefährliche Spirale aus steigenden Energiepreisen, zunehmenden Inflationserwartungen und steigenden Renditen am Anleihemarkt dreht sich unaufhörlich weiter und lässt keine Kauflaune aufkommen", kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Neue Nahrung erhielten die Inflationssorgen von aktuellen Daten, die eine weitere Beschleunigung des hohen Preisauftriebs in Deutschland signalisierten. Im September kletterten die Großhandelspreise gegenüber dem Vorjahresmonat um 13,2 Prozent. Das war der stärkste Anstieg seit der ersten Ölkrise im Jahr 1974. Im August 2021 hatte der Anstieg 12,3 Prozent und im Juli 11,3 Prozent betragen.

Unter den Einzelwerten gehörten die Aktien von Gerresheimer mit einem Kursplus von zuletzt 0,6 Prozent zu den wenigen Gewinnern im MDax. Eine anhaltend hohe Nachfrage nach Produkten wie Glasampullen, Spritzen und pharmazeutischen Kunststoffverpackungen gab dem Spezialverpackungshersteller auch im dritten Geschäftsquartal (bis Ende August) Rückenwind. Hohe Kosten belasteten aber die Gewinnmargen.

Spitzenreiter im MDax waren die Papiere von Cancom , die um 5,0 Prozent nach oben schnellten. Der IT-Dienstleister will gut neun Prozent seiner Aktien vom Markt zurückkaufen. Die Transaktion soll spätestens im Oktober 2022 abgeschlossen ein.

Nach dem rund elfprozentigen Kursabschlag vom Montag setzten die Titel von Teamviewer ihre steile Talfahrt fort und erreichten ein weiteres Rekordtief. Zuletzt wurden sie mit einem Minus von 1,5 Prozent gehandelt. Zuvor hatte die Deutsche Bank die Papiere abgestuft. Analyst Gianmarco Conti sieht in der jüngsten Gewinnwarnung des Softwareherstellers nicht nur ein Großreinemachen. Das Ausmaß habe überrascht und klargemacht, dass dies nicht nur ein temporärer Rückschlag sei./edh/men

Quelle: dpa-Afx