FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt haben am Mittwoch nach zwei Gewinntagen erst einmal abgewartet. Verbraucherpreisdaten aus Nordrhein-Westfalen zeigten ein Anziehen der Inflation. Im Tagesverlauf folgen weitere Preisdaten für Deutschland. Der Leitindex Dax pendelte in der ersten Handelsstunde um die Gewinnschwelle. Zuletzt stand er mit 15 925,91 Punkten 0,03 Prozent unter seinem Vortagsniveau.

Damit wurde nichts aus der vorbörslich noch erwarteten Stärke und einer weiteren Annäherung an die Marke von 16 000 Punkten. Laut dem Marktexperten Andreas Lipkow ist der Dax erneut am oberen Band seiner Konsolidierungszone zwischen 15 750 und 15 950 Punkten angekommen. Die Monatsbilanz für den August bleibt mit etwa drei Prozent negativ.

Für den MDax der mittelgroßen Titel ging es zur Wochenmitte um 0,18 Prozent nach unten auf 27 615,06 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schaffte es derweil knapp ins Plus.

Unerwartet schwache Konjunkturdaten aus den USA hatten am Vortag die Hoffnungen auf eine Zinspause der US-Notenbank Fed im September erneut aufleben lassen. Ob der Zinsdruck in der Eurozone nachlässt, könnte sich im Tagesverlauf zeigen. Nach ersten Signalen aus den Bundesländern werden am Nachmittag die deutschen Verbraucherpreise für August bekannt gegeben.

Die Vorgaben für die deutschen Inflationsdaten sind laut der Helaba gemischt, denn entlastenden Entwicklungen bei den Erzeuger-, Großhandels- und Importpreisen stünden die zuletzt wieder erhöhten Energiepreise gegenüber. "Ein monatliches Plus des Verbraucherpreisindexes muss daher ins Kalkül gezogen werden", hieß es hierzu.

Von Unternehmensseite beschäftigten am Mittwoch nochmals einige Zahlenvorlagen die Anleger, darunter befanden sich mit Delivery Hero , Aroundtown und Suse drei bekannte Werte aus der Dax-Indexfamilie. Da Suse vor der Übernahme durch den schwedischen Mehrheitsaktionär und Finanzinvestor EQT steht, spielten hier die Zahlen keine Rolle.

Für den Kurs von Delivery Hero ging es jedoch deutlich um 3,8 Prozent bergab. Der Essenslieferdienst halbierte im ersten Halbjahr zwar seinen Verlust, blieb aber hinter den Marktschätzungen zurück. Der operative Mittelfluss (Cashflow) des Lieferdienstes liege zwar über den Erwartungen, die Bruttomarge aber etwas darunter, schrieb Analystin Wassachon Udomsilpa von der kanadischen Bank RBC.

Bei Aroundtown zeigten sich die Anleger nicht überrascht von einem Milliardenverlust, der mit einer Abwertung des Portfolios in Zusammenhang stand. Da der Immobilienkonzern etwas optimistischer für das diesjährige operative Ergebnis (FFO I) wurde, ging es für die Aktien um 1,1 Prozent bergauf. Sie schlugen sich damit besser als der Sektor, der seine jüngste Erholung nur noch knapp fortsetzte.

Im Dax fielen RWE , Eon und Siemens Energy mit Abschlägen zwischen 1,0 und 2,4 Prozent negativ auf wegen schlechter Branchennachrichten. Der Windenergiekonzern Orsted erschreckte seine Anleger mit einer milliardenschweren Wertberichtigung auf das US-Portfolio. Mit einem Kurseinbruch um rund 14 Prozent belasteten die Orsted-Aktien den gesamten Energiesektor.

Ansonsten stand eine Studie der Societe Generale zu Fraport im Fokus: Eine Kaufempfehlung der Franzosen hievte den Kurs des Flughafenbetreibers mit 2,1 Prozent ins Plus. Über der 50-Euro-Marke erreichten die Papiere des Flughafenbetreibers das höchste Niveau seit fast drei Wochen./tih/mis

Quelle: dpa-Afx