FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngsten Beschlüsse der US-Notenbank Fed und etwas nachlassende Sorgen um den chinesischen Immobilienkonzern Evergrande haben den Dax am Donnerstag weiter angeschoben. Die Fed hatte am Vorabend die Erwartungen der Anleger erfüllt, negative Überraschungen waren ausgeblieben. Weil die Zinsen noch immer im Keller bleiben, gebe es zu Aktien vorerst keine Alternative, kommentierte Analyst Jeffrey Halley vom Broker Oanda am Morgen.

Der Dax stieg in der ersten Handelsstunde um weitere 1,08 Prozent auf 15 673,70 Punkte. Wegen der Evergrande-Schieflage und den Sorgen vor einer möglichen chinesischen Immobilienkrise war der deutsche Leitindex noch am Montag mit 15 019 Punkten auf das tiefste Niveau seit Mai abgerutscht. Zur Wochenmitte hatte er seine Verluste bereits ausgebügelt. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gewann am Donnerstag bislang 1,22 Prozent auf 35 635,46 Zähler. Ähnlich deutlich nach oben mit 1,1 Prozent ging es für den europäischen Leitindex EuroStoxx 50 .

Evergrande hatte am Mittwoch mitgeteilt, dass man sich mit Gläubigern über Zinszahlungen für eine im südchinesischen Shenzhen gehandelte Anleihe geeinigt habe, die am Donnerstag fällig wird. An der Börse in Hongkong hatten die Anleger daraufhin erleichtert reagiert und den Kurs von Evergrande in die Höhe getrieben.

Einkaufsmanager-Indizes aus Deutschland fielen am Morgen zwar schlechter als erwartet aus, doch nach Einschätzung der Helaba ist die Stimmungslage weiter als solide anzusehen. Akuten Handlungsdruck für die Europäische Zentralbank (EZB) sehen die Volkswirte der Landesbank nicht.

An der Dax-Spitze erholten sich die Titel des Autozulieferers Continental mit plus 3,6 Prozent weiter von ihrem jüngsten Zwischentief und trotzten damit einer Aktien-Abstufung durch die Bank of America. Auch eine Prognosesenkung des französischen Autozulieferers Faurecia prallte ab. Faurecia gewannen in Paris allerdings ebenfalls sehr deutlich dazu.

Die seit Wochenbeginn erfreuliche Kursentwicklung der Henkel-Aktien setzte sich nach einer höheren Jahresprognose seitens des US-Klebstoffkonkurrenten Fuller fort. Die im Dax notierten Henkel-Vorzüge gewannen 1,2 Prozent.

Technologiewerte waren europaweit im weiter vorteilhaften Zinsumfeld gefragt. Infineon gewannen im Dax 2,3 Prozent, Aixtron im MDax 2,8 Prozent.

Mit einem Plus von gut neun Prozent erholten sich im Nebenwerteindex SDax die Anteile des Biokraftstoff-Herstellers Verbio von ihren hohen Vortagesverlusten. Die Investmentbank Stifel hatte zudem das Kursziel für Verbio am Donnerstag deutlich nach oben geschraubt./ajx/stk

Quelle: dpa-Afx