FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitagmorgen die Marke von 15 500 Punkten zurückerobert. Mit dieser ringt er nun schon seit einer Woche mit mal mehr und mal weniger Erfolg. Positive Signale kamen aktuell vor allem von besser als erwartet ausgefallenen Stimmungsdaten aus der deutschen Industrie. Stützend wirkte zuvor bereits positive Signale vom schwer angeschlagenen chinesischen Immobilienkonzern Evergrande und den US-Börsen, wo am Vortag der marktbreite S&P 500 auf ein Rekordhoch kletterte.

Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex um 0,46 Prozent auf 15 542,97 Punkte zu. Auf Wochensicht zeichnet sich damit ein kleiner Verlust von 0,2 Prozent ab. Der MDax gewann 0,27 Prozent auf 34 813,16 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,80 Prozent auf 4188,83 Zähler vor.

Für den Dax gehe es auch am letzten Handelstag der Woche darum, ob er entweder sein scheinbares Gleichgewicht bei 15 500 Punkten halte oder versuche, nach oben oder unten auszubrechen, sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets.

Positiv wirkten aktuell einerseits Nachrichten zu Evergrande, nachdem gestern noch der gescheiterte Notverkauf eines Bereichs des angeschlagenen Immobilienkonzerns für lange Gesichter an der Börse gesorgt hatte. So brachte der Konzern laut Insidern endlich eine Zinszahlung für eine Anleihe auf dem Weg. Hätte Evergrande das Geld nicht rechtzeitig aufbringen können, wäre ein formeller Zahlungsausfall die Folge gewesen. Andererseits herrschte Erleichterung angesichts der in Deutschland und der Eurozone zum Teil besser als erwartet ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes, die sich zudem weiterhin im Expansionsbereich zeigten, sodass das übergeordnete Wachstumsszenario intakt bleibt.

Unter den Einzelwerten aus dem Dax fielen unter anderem die Blicke auf RWE und die Deutsche Post . Die RWE-Papiere setzten ihre Mitte Oktober eingeschlagene Erholung fort und stiegen um ein Prozent. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der britischen Großbank HSBC. Die Analysten sind positiv gestimmt für die weitere Geschäfts- und damit auch Kursentwicklung des Versorgers.

Die Deutsche Post DHL rechnet im diesjährigen Weihnachtsgeschäft zwar nicht mit großen Sprüngen bei den Paketmengen, erwartet aber dennoch ein sehr starkes Geschäft. Nachdem es im vierten Quartal 2020 ein außergewöhnlich starkes Plus bei den Sendungen von fast einem Viertel gegeben habe, dürfte das hohe Vorjahresniveau nun gehalten und möglicherweise leicht übertroffen werden, sagte der für Post und Paket Deutschland zuständige Vorstand Tobias Meyer der Deutschen Presse-Agentur. Für die Aktie ging es daraufhin marktkonform nach oben.

Die Aktien von Siltronic gaben im SDax dagegen um 1,4 Prozent nach, denn die Übernahme des Waferherstellers durch den taiwanesischen Chip-Zulieferer Globalwafers verzögert sich. Aufgrund sich hinziehender Gespräche über regulatorische Freigaben erfolgt der Vollzug des Zusammenschlusses mit Globalwafers laut Siltronic voraussichtlich nicht mehr in diesem Jahr.

Dass die Privatbank Berenberg nun Encavis zum Kauf empfiehlt, ließ diese SDax-Aktie dagegen um 1,2 Prozent steigen. Nach einem trüben Geschäftsverlauf 2021 und einem deutlichen Kursrückgang um fast ein Fünftel sei nun ein besseres Jahr zu erwarten, schrieb Analyst Igor Kim über den Solar- und Windparkbetreiber. Die Bedenken am Markt hinsichtlich der Rentabilität der Projekte seien übertrieben./ck/mis

Quelle: dpa-Afx