FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor geldpolitischen Signalen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben sich die Anleger am deutschen Aktienmarkt am Donnerstag zurückgehalten. Die hohe Inflation setzt die Euro-Notenbank unter Druck. Präsidentin Christine Lagarde dürfte versuchen, die zuletzt gestiegenen Inflationserwartungen zu dämpfen. Eine hohe Inflation spricht für eine geldpolitische Straffung, was die Aktienmärkte tendenziell belasten dürfte. Ins Bild passt, dass die Verbraucherpreise in Spanien im Oktober um 5,5 Prozent gestiegen sind, deutlich stärker als erwartet.

Vor diesem Hintergrund gaben die Kurse am Morgen leicht nach. Der Dax notierte mit 0,07 Prozent im Minus bei 15 694 Punkten. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor 0,48 Prozent auf 34 843 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 lag hingegen leicht im Plus.

"Spannend wird, ob sich die EZB schon heute zu ihrem Vorgehen nach dem Auslaufen des Pandemie-Kaufprogrammes äußern wird", schrieb Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Wahrscheinlicher sei jedoch, dass die EZB die Entscheidung darüber bis zum Dezember aufschiebt.

Neben der EZB-Sitzung dominiert eine Flut von Quartalsberichten der Unternehmen das Geschehen. Aus dem Dax veröffentlichten Airbus und Volkswagen Geschäftszahlen. Airbus hat das Gewinnziel für 2021 zum zweiten Mal in diesem Jahr angehoben. Die Aktie legte daraufhin an der Dax-Spitze um 3,2 Prozent zu.

Volkswagen-Aktien verloren dagegen 2,6 Prozent. Die Wolfsburger äußerten sich wegen Lieferengpässen zurückhaltend zu den Auslieferungszahlen und zum Umsatz in diesem Jahr. Porsche-Aktien büßten 2,2 Prozent ein. Die beiden Aktien waren die größten Verlierer im Dax.

In der zweiten Reihe sackten die Papiere von Nemetschek um gut acht Prozent ab. Der Quartalsbericht des Software-Entwicklers konnte den Kurs nicht mehr stützen. Dieser hatte zuletzt stark zugelegt auf ein Rekordhoch. Der Industrie-Recycler Befesa schnitt im dritten Quartal laut Händlern schwächer ab als erwartet. Der Kurs büßte drei Prozent ein.

Beiersdorf -Aktien verloren 2,2 Prozent. Analyst Martin Deboo von der Investmentbank Jefferies beschrieb das dritte Quartal des Nivea-Herstellers als "etwas schwächer als erwartet". Die Anteile des Laserspezialisten LPKF verteuerten sich nach Neunmonatszahlen um 3,6 Prozent./bek/jha/

Quelle: dpa-Afx