FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Freitag auf den Weg zur Erholung von seinen Vortagesverlusten gemacht. Im frühen Handel legte der deutsche Leitindex um 0,62 Prozent auf 15 516,40 Punkte zu. Im Wochenverlauf würde dies einen Verlust von 0,9 Prozent bedeuten. Der MDax stieg am Morgen um 0,91 Prozent auf 34 666,15 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,69 Prozent auf 4019,08 Zähler.

Die gute Nachricht für den Dax sei tags zuvor gewesen, dass die Handelsspanne der vergangenen sieben Wochen weiter gehalten habe und die Käufer am unteren Ende der Handelsspanne, bei 15 300 Punkten, zurückgekommen seien, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. "Spannend wird jetzt, ob der Punkt, an dem das Kaufinteresse einsetzt, konstant bleibt oder ob sich dieser weiter nach unten verschiebt." Jedenfalls sei allenfalls eine leichte Nervosität unter den Anlegern spürbar, aber keinerlei Panik.

Tags zuvor hatte der Schlingerkurs sich etwas verstärkt und der Abwärtsdruck zugenommen. Zeitweise war der Dax bis auf 15 304 Punkte abgesackt und damit auf das tiefste Niveau seit Mitte Mai. Selbst damit aber entfernte er sich nur etwas mehr als drei Prozent von seinem jüngsten Rekordhoch bei 15 802 Punkten. Auf Jahressicht liegt der wichtigste deutsche Index immer noch etwas mehr als zwölf Prozent im Plus.

Auch an der Wall Street war es am Donnerstag auf hohem Niveau etwas abwärts gegangen. Die anfangs besonders schwachen Technologie-Indizes der Nasdaq machten jedoch letztlich wieder einen Großteil an Boden gut. Die Marktstrategen der Schweizer Großbank Credit Suisse setzen angesichts der Erholung von Unternehmensergebnissen weiter auf Aktien, und dies trotz bereits hoher Bewertungen, wie sie in ihrer monatlichen Aktualisierung der Anlagepräferenzen schrieben. Zugleich werden Staatsanleihen weiterhin untergewichtet.

Am deutschen Aktienmarkt spielte die Musik erneut vor allem in der zweiten Reihe. Zu den Spitzenwerten im MDax zählten die Aktien von Airbus mit plus 2,8 Prozent. Der Flugzeugbauer übergab im Juni, verglichen mit dem Vormonat, mehr Jets an seine Kunden und holte auch mehr neue Aufträge herein. Die Stornierungen hielten sich zugleich eng in Grenzen. Zudem ist die US-Investmentbank Goldman Sachs nun noch positiver für die Aktie gestimmt und bekräftigte die Aktie auf der "Conviction Buy List" für besonders aussichtsreiche Werte. Das Kursziel wurde von 135 auf 147 Euro hochgesetzt und dies damit begründet, dass Airbus aus der Corona-Krise mit Blick auf die Profitabilität und den Mittelzufluss gestärkt hervorgehen werde.

Hugo Boss stiegen als Index-Favorit um 5,5 Prozent auf 49,90 Euro und sind damit nun zurück auf dem Niveau von Ende September 2019. Im bisherigen Jahresverlauf mauserten sich die Papiere des Modeunternehmens in aller Stille zum Liebling von Anlegern: Mit einem Kursplus von 81 Prozent ist die Boss-Aktie aktuell im Index der 60 mittelgroßen Werte diejenige mit dem größten Gewinn.

Eine zuversichtlichere Einschätzung der kanadischen Bank RBC zur Deutschen Bank sorgte im Dax für ein Plus von 1,2 Prozent auf 10,30 Euro für diese Aktie. Analystin Anke Reingen sieht angesichts der jüngsten Fortschritte der Bank - auch beim Thema Nachhaltigkeit - keinen Grund mehr für eine kritische Haltung. Sie strich ihre negative Einschätzung und stufte die Aktie auf "Sector Perform" mit einem beibehaltenen Kursziel von 11 Euro hoch./ck/stk

Quelle: dpa-Afx