FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Donnerstag einen Angriff auf die 16 000-Punkte-Marke gewagt. Vor Inflationsdaten aus der Eurozone nahmen es die Anleger hin, dass sich die Teuerung in Frankreich im August wieder beschleunigt hat. Der deutsche Leitindex schaffte es nach etwa einer Handelsstunde, die runde Schwelle um einen Punkt zu übertreffen. Zuletzt stand er dann noch 0,58 Prozent höher bei 15 983,56 Punkten. Für den zu Ende gehenden August zeichnet sich damit aber noch ein Monatsverlust von 2,8 Prozent ab.
Für den MDax ging es am Donnerstag um 0,88 Prozent hoch auf 27 763,74 Zähler. Das Eurozonen-Barometer EuroStoxx stand 0,4 Prozent höher.
Über die weitere Tendenz könnten mögliche Zinssignale entscheiden. Nachdem Inflationsdaten aus Deutschland am Vortag Zinssorgen weder geschürt noch gemildert hatten, fiel die Beschleunigung der Teuerung in Frankreich am Donnerstag etwas höher aus als von Experten gedacht. In Kürze werden dann Zahlen zur aktuellen Inflation im Euroraum erwartet. Diese sind relevant für den nächsten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank im September.
Laut dem Experten Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets hatten die Anleger zuletzt viel Respekt vor den 16 000 Punkten, die letztmals vor drei Wochen zu Buche gestanden hatten. Er verwies am Donnerstag auch schon auf die US-Arbeitsmarktdaten, die zu Wochenschluss für ordentlich Bewegung sorgen könnten. Vielleicht erfülle sich dann auch der zweite Teil des bekannten Börsenmottos "Sell in May and go away, but remember to come back in September".
Unternehmensseitig war die Nachrichtenlage ruhig. Die Nase vorn hatten auf Sektorebene Immobilienwerte, die ihre jüngste Erholung fortsetzten. Anleger setzen hier auf eine wieder bessere Marktlage in Zeiten, in denen die Zinsen vielleicht bald nicht mehr steigen. Beim Dax-Spitzenreiter waren Vonovia-Aktien mit einem Anstieg um 2,8 Prozent, während die Papiere von Aroundtown ihre Erholungsrally vom Vortag im SDax fortsetzten. Mit einem Anstieg um mehr als fünf Prozent besserten sie ihr höchstes Niveau seit März weiter auf.
Die Aktien von SAP reagierten verhalten auf die Resultate eines US-Konkurrenten, der Kurs der Walldorfer lagen am Morgen ein halbes Prozent über Vortagsniveau. Salesforce hatte mit seiner Prognose für das laufende Quartal die Markterwartungen übertroffen. Die Aktie der Amerikaner wurde außerbörslich etwa fünf Prozent höher gehandelt.
Die Anteile von Aixtron entwickelten sich mit einem Aufschlag von 0,2 Prozent unterdurchschnittlich, so wie Technologiewerte generell. Die britische Barclays-Bank senkte zwar ihr Sektorvotum auf "Neutral", nahm aber die Aktie des Chipbranchenausrüsters mit "Overweight" wieder auf. Der Maschinenbauer biete einen starken Fokus auf länger anhaltende Wachstumstrends, lautete das Argument von Analyst Simon Coles.
Mit einem Kurssprung um etwa zehn Prozent fielen im Nebenwertebereich die Aktien von Mister Spex auf. Der Online-Brillenhändler überzeugte mit seinem Quartalsbericht, den Analyst Alexander Thiel von Jefferies als "Lebenszeichen" wertete. Das Unternehmen wachse schneller als der Markt und sei nach drei negativen Quartalen operativ wieder profitabel gewesen./tih/mis
Quelle: dpa-Afx