FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einem leicht schwächeren Wochenstart hat der Dax sich zum neuen Handelstag am Dienstag mit plus 0,12 Prozent auf 16 100,04 Punkte etwas stabilisieren können. Große Kursimpulse fehlten jedoch, nachdem schon am Vortag an den US-Börsen verkürzt gehandelt wurde und die Wall Street wegen des Unabhängigkeitstags nun ganz geschlossen bleibt. Auch stehen am zweiten Handelstag der Woche kaum Konjunkturdaten auf dem Plan, die die Kurse in die ein oder andere Richtung beeinflussen könnten.
So verlief auch in den hinteren Börsenreihen das Handelsgeschehen eher mit wenig Elan an, der MDax der mittelgroßen Unternehmen trat in zuletzt mit minus 0,01 Prozent bei 27 689,35 ebenfalls nahezu auf der Stelle. Auf europäischer Bühne gab es moderate Gewinne, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,26 Prozent auf 4409,68 Zähler vor.
Am Vortag hatte der Dax zum Start in die zweite Jahreshälfte an Tempo eingebüßt und leicht nachgegeben, nachdem er sich davor wieder in Richtung seines Rekordhochs von Mitte Juni bei 16 427 Punkten aufgemacht hatte. Nach dem Seitwärtstrend der vergangenen Tage könne sich das Börsenbarometer weiterhin nicht richtig nach oben absetzen, umschrieb Jürgen Molnar von Robomarkets die Lage, "andererseits kommt es aber auch nicht zu einem deutlichen Rutsch nach unten".
Auf Unternehmensseite hatten europaweit am Dienstag die Immobilienwerte die Nase vorn, sie erholten sich weiter von ihrem kürzlich erreichten Tief seit Oktober 2022. Vonovia etwa verteuerten sich um 1,7 Prozent. Auch Aktien des Rüstungskonzerns und Autozulieferers Rheinmetall waren mit Kursgewinnen von 1,7 Prozent nach einer Kurszielanhebung durch JPMorgan wegen "extrem starker Aufträge" gefragt.
Den Dax führte Adidas-Anteile, sie verteuerten sich um 1,6 Prozent auf 179,40 Euro, nachdem die Berenberg Bank sich positiv geäußert hatte. Analyst Graham Renwick setzte für die Papiere der Herzogenauracher mit 220 Euro das höchste Kursziel am Markt an, er sieht den Sportartikelhersteller erst am Beginn einer "aufregenden mehrjährigen Turnaroundstory" stehen, so Renwick. Im günstigsten Fall hält der Experte sogar einen Kursgewinn von 70 Prozent für möglich - das wäre ein Anstieg auf rund 300 Euro.
Im MDax setzten Wacker Chemie ebenfalls nach einer positiven Analystenstimme ihre jüngste Erholung fort und stiegen auf ein Hoch seit Ende Mai - zuletzt betrug der Aufschlag noch rund zwei Prozent. Für Schub sorgte hier eine Kaufempfehlung der britischen Bank HSBC, die nun unter anderem wegen fallender Solarzellenpreise von einer höheren weltweiten Solar-Nachfrage ausgeht. Wacker Chemie profitiere ferner auch von den Plänen in Deutschland zur Förderung der lokalen Solarproduktion sowie von der Entkopplung der Polysilizium-Preise vom chinesischen Markt, merkte Analyst Sean McLoughlin an. In diesem Sog kletterten auch SMA Solar mit einem Plus von knapp 1,9 Prozent.
Beim Technologiekonzern Kontron feierten die Anleger noch weiter den tags zuvor verkündeten Zukauf der Cellular Automotive Module Unit, die Aktie kletterte an der SDax-Spitze um mehr als fünf Prozent./tav/stk
Quelle: dpa-Afx