FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag den erneuten Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 17 000 Zählern nicht geschafft. Nach einer Annäherung an diese Hürde bis auf wenige Punkte schreckten die Anleger wieder zurück. Die Vorgaben von der Wall Street waren durchwachsen und brachten daher ebenfalls keine Aufwärtsimpulse.
"Es fehlt einfach an Katalysatoren oder positiven Nachrichten, die den Ausbruch begünstigen", kommentierte Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die Zeit für eine Pause scheine gekommen. Generell bleibt die Stimmung am Markt aber gut: Sorgen über vorerst weiter hohe Leitzinsen in den USA wurden zuletzt von der Hoffnung auf eine robuste Wirtschaftsentwicklung abgefedert.
Der deutsche Leitindex beendete den Handel mit einem Minus von 0,22 Prozent auf 16 926,50 Zählern, womit er sich im Wochenverlauf stabil zeigte. Der MDax der 50 mittelgroßen Werte fiel am Freitag ebenfalls um 0,22 Prozent auf damit auf 25 728,84 Punkte.
Auch europaweit wurden überwiegend moderate Verluste verzeichnet, so etwa in Paris und London. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 erreichte zeitweise den höchsten Stand seit 2001 und ging letztlich mit plus 0,11 Prozent auf 4715,87 Punkten aus dem Tag. In den USA gab der Dow Jones Industrial zuletzt zwar leicht nach, der breite S&P 500 und die Nasdaq-Börsen legten unterdessen zu.
Siemens büßte als Dax-Schlusslicht 2,5 Prozent ein. Die Aktie litt unter Gewinnmitnahmen nach dem tags zuvor im Zuge der Quartalsbilanz erreichten Rekordhoch.
Beiersdorf gerieten in den Sog enttäuschender Zahlen des Kosmetik-Konzerns LOreal und gaben um 1,4 Prozent nach. Die Energiebranche wurde von einer Gewinnwarnung des österreichischen Versorgers Verbund überschattet. RWE gaben um 1,5 Prozent nach und Eon verloren 0,5 Prozent.
An der Dax-Spitze setzte das Infineon -Papier seine Erholung vom Vortag dagegen mit einem Plus von 1,5 Prozent fort. Generell bleibt die Stimmung für Halbleiterwerte dies- und jenseits des Atlantiks blendend, sodass in den hinteren Börsenreihen Werte wie Siltronic , Aixtron , PVA Tepla und Süss Microtec teils deutlich zulegten. Elmos profitierten zudem von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Stifel und rückten um 3,8 Prozent vor. Nicht zuletzt ist es das Thema Künstliche Intelligenz, das viele Werte aus dem Tech-Bereich weiter antreibt.
Im MDax katapultierten besser als befürchtet ausgefallene Quartalszahlen die Aktien von Carl Zeiss Meditec auf den höchsten Stand seit neun Monaten. Zuletzt blieb ein Plus von 4,5 Prozent. Erstmals seit mehr als einem Jahr habe der Medizintechnikkonzern die Erwartungen übertroffen und bleibe auf Kurs zu seinen von Investoren bislang skeptisch gesehenen Jahreszielen, lobte Analyst Graham Doyle von der Schweizer Großbank UBS.
Dagegen reichte der laut Experten "solide Start" von Ceconomy in das neue Geschäftsjahr 2023/24 den Börsianern nicht aus, um die jüngste Talfahrt der Aktien zu stoppen. Die Anteile am Elektronikhändler notierten nach anfänglich deutlichen Gewinnen 5,7 Prozent tiefer. Barclays-Analyst Nicola Champ sprach zwar von einem überraschend starken Betriebsergebnis, der freie Barmittelfluss habe jedoch enttäuscht.
Am Devisenmarkt wurde der Euro zuletzt mit 1,0781 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0772 (Donnerstag: 1,0758) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9283 (0,9295) Euro.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite deutscher Bundesanleihen von 2,32 Prozent am Vortag auf 2,37 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,27 Prozent auf 125,35 Punkte. Der Bund-Future sank um 0,05 Prozent auf 133,31 Zähler./ck/he
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx