BERLIN/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Bayer
Das Mittel Darolutamid, das unter dem Markennamen Nubeqa vertrieben wird, ist bereits in vielen Ländern für die Behandlung von Patienten zugelassen, die an einem nicht-metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (nmCRPC) und einem hohen Risiko für die Entstehung von Metastasen leiden.
Am Donnerstag legte Bayer im Rahmen einer Fachtagung der US-Krebsgesellschaft Asco detaillierte Daten einer Phase-III-Studie vor, darin wurden Männer mit einem metastasierten, hormonsensitiven Prostatakrebs (mHSPC) behandelt. Den Angaben zufolge verlängerte Darolutamid in Kombination mit einer Hormonbehandlung und der Chemotherapie Docetaxel das Gesamtüberleben der Patienten signifikant im Vergleich zur Anwendung von lediglich Hormonen und Chemotherapie. Konkret in Zahlen sei das Sterberisiko um 32,5 Prozent niedriger gewesen, hieß es.
Die Daten sind wichtig, weil sie im Fall einer Zulassung des Mittels in dieser Indikation darüber entscheiden, wie gut es von Ärzten angenommen wird. Denn der Markt ist hart umkämpft.
Analyst Richard Vosser von der US-Bank JPMorgan äußerte sich in einer ersten Reaktion positiv. Bei Patienten ohne eine ursächliche Vorerkrankung sei der Überlebensvorteil durch Nubeqa etwas größer als bei einem Konkurrenzprodukt, urteilte der Branchenkenner. Das sei bei Daten zu einer anderen Form des Prostatakrebses nicht so klar der Fall gewesen. Zudem sei das Sicherheitsprofil des Bayer-Medikaments recht günstig.
Vosser rechnet vor diesem Hintergrund mit steigenden Markterwartungen an die Umsatzentwicklung von Bayer. Nubeqa habe das Zeug, gemeinsam mit dem neuen Nierenmedikament Kerendia und einem in der Entwicklung befindlichen, neuen Blutgerinnungshemmer, die Zuversicht der Investoren hinsichtlich perspektivisch schwindender Xarelto-Umsätze zu stärken.
In den kommenden Jahren laufen nach und nach die Patente für den Blutgerinnungshemmer Xarelto aus, der aktuell für Milliardenumsätze sorgt. Dann können Konkurrenten günstigere Nachahmermittel auf den Markt bringen, die Xarelto-Erlöse werden also sinken.
Die Bayer-Aktien stiegen am Freitagvormittag an der Dax-Spitze um knapp drei Prozent auf 55,69 Euro - ein Hoch seit Mai. Damit haben sich die Papiere seit dem Zwischentief im Dezember nun schon um gut ein Viertel erholt. Der jahrelange Abwärtstrend ist damit aber noch nicht gebrochen. Dem steht aktuell noch der ungewisse Ausgang der Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten in den USA entgegen./mis/tav/jha/
Quelle: dpa-Afx