BERLIN (dpa-AFX) - Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt im Hinblick auf die hohe Belastung der Intensivstationen und die bevorstehende Omikron-Welle nicht stark und nicht schnell genug. Das schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in seinem Wochenbericht am Donnerstag. Alle Maßnahmen - etwa die Reduktion von Kontakten, das Tragen von Masken oder das Einhalten der Hygieneregeln - müssten aus diesem Grund aufrechterhalten oder sogar intensiviert werden.
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen sei zwischen dem 6. und 12. Dezember um 13 Prozent im Vergleich zur Vorwoche gesunken, heißt es in dem Bericht. Auch der Anteil positiv getesteter Proben habe sich nicht weiter erhöht und liege nun bei 19,8 Prozent (Vorwoche: 20,6 Prozent). Trotz dieser Entwicklung würden nach wie vor sehr hohe Fallzahlen verzeichnet.
Die Sieben-Tage-Inzidenz sei im Vergleich zur Vorwoche in allen Altersgruppen gesunken. Nur bei den 0- bis 4-Jährigen stagniere sie. Die höchsten Sieben-Tage-Inzidenzen werden weiterhin in den jüngeren Altersgruppen verzeichnet: Bei den 10- bis 14-Jährigen lag sie bei 905, bei den 5- bis 9-Jährigen bei 888. Schüler werden jedoch auch besonders häufig getestet.
Auch die Belastung der Krankenhäuser und Intensivstationen bleibe hoch. Die meisten Klinikeinweisungen gebe es in den Altersgruppen über 60 Jahren. Berechnungen deuten laut RKI darauf hin, dass sich die Hospitalisierungsrate auf hohem Niveau stabilisiere. 4805 Covid-19-Patienten würden momentan (Stand: 15. Dezember) auf einer Intensivstation behandelt. Mindestens 102 sind laut RKI nach dem sogenannten Kleeblatt-Konzept über Bundeslandgrenzen hinaus verlegt worden.
Einen Zuwachs registrierte das RKI bei der Zahl der nachgewiesenen Infektionen mit der Omikron-Variante des Coronavirus. Bis zum 14. Dezember sind demnach 112 Fälle der besorgniserregenden Variante über eine Genomsequenzierung nachgewiesen. Bei 213 weiteren Fällen bestehe aufgrund eines spezifischen PCR-Tests der Verdacht darauf. Es gebe bereits erste Ausbrüche. Bis zum 7. Dezember hatte es 28 sicher nachgewiesene Infektionen mit der Omikron-Variante gegeben. Bezogen auf die Gesamtzahl der Infektion spielt die Variante allerdings in Deutschland noch kaum eine Rolle: Praktisch alle Infektionen würden zum jetzigen Zeitpunkt noch von der Delta-Variante verursacht, schreibt das RKI.
Für 237 Omikron-Infektionen gebe es Informationen zu den Symptomen. Die Infektionen verliefen demnach überwiegend ohne oder mit milden Symptomen wie Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Todesfälle wurden bisher nicht registriert.
Um die Ausbreitung der Variante zu verlangsamen, hatte der Präsident des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, am Donnerstag dazu aufgerufen, Weihnachten nur im kleinsten Kreis zu feiern. "Wir alle möchten ja die Feiertage mit Familie und Freunden verbringen, aber wir alle müssen auch gemeinsam dafür sorgen, dass Weihnachten nicht zu einem Kickstart für Omikron wird", sagte er in Berlin. Er bat die Bürger "eindringlich", die Feiertage so zu verbringen, dass sie "nicht für das Virus ein Fest" würden.
Um auch die Kliniken vor der erwarteten Omikron-Welle zu entlasten, sei außer der Intensivierung der kontaktbeschränkenden Maßnahmen eine rasche Erhöhung der Impfquote dringend erforderlich, heißt es im RKI-Bericht weiter. 24 Prozent der 18- bis 59-Jährigen und 12 Prozent der über 60-Jährigen seien nach wie vor ungeimpft.
Das Tempo der Impfungen hatte zuletzt deutlich angezogen. In der vergangenen Woche hat es laut RKI mit über 6,6 Millionen Impfungen einen Höchstwert bei den Impfungen gegeben. In dieser Woche gab es am Mittwoch mit fast 1,5 Millionen Impfungen eine Tagesrekord seit Beginn der Impfkampagne. Der Großteil davon waren Auffrischungsimpfungen (fast 1,3 Millionen).
Einen drohenden Impfstoff-Mangel will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit beschleunigten Lieferungen vermeiden. So sollen 35 Millionen Dosen des Moderna
Wie gut die Impfungen gegen die Omikron-Variante schützen, ist nach wie vor ungewiss. Am Donnerstag hatten Forscher berichtet, dass zwei Impfungen mit dem Produkt des US-Hersteller Moderna weniger gut gegen Omikron schützen als gegen bestimmte frühere Varianten. Demnach hatten Geimpfte vier Wochen nach der zweiten Dosis wesentlich weniger Antikörper gegen diese Variante im Blut als gegen andere getestete. Auch die Pharma-Unternehmen Biontech und Pfizer
Quelle: dpa-Afx