HANNOVER (dpa-AFX) - Ungeachtet neuer Corona-Rückschläge für den Tourismus wie dem Lockdown in Österreich und Warnhinweisen für mehrere Länder erwartet Tui
Der größte Reisekonzern setzt dabei auch auf Gewöhnungseffekte unter den Kunden. Inzwischen sei die Bereitschaft zu regelmäßigem Testen oder zum Nachweis des Impfstatus kein großes Problem mehr, erklärte Baumert. Virologen und Gesundheitspolitiker weisen jedoch auf die nach wie vor bestehenden Impflücken in manchen Regionen hin. Für viele Kreuzfahrten und Gruppenreisen führte Tui 2G ein - also eine Begrenzung auf Geimpfte und Genesene. "Ansonsten ist unsere Politik, dass wir die lokalen Regelungen in den einzelnen Ländern umsetzen."
Bei den Winterbuchungen liegen laut Baumert klassische Ziele wie die Kanaren vorn. Viele Kunden entschieden sich weiter recht kurzfristig. Man könne aber erkennen, "dass während der trüben Tage zu Hause der Wunsch nach Sonne und Strand stetig steigt". Potenzial hätten auch die Kapverden, in Ägypten sieht Tui "erhebliche Nachholeffekte". Bei den Fernzielen seien die Malediven, die Dominikanische Republik und die Vereinigten Arabischen Emirate mit Dubai auf den ersten drei Plätzen. Thailand (Rang sieben) öffne sich "Schritt für Schritt".
Eine Zitterpartie für Teile der Branche könnte die jetzt anlaufende Skisaison werden. Tui betonte, mit insgesamt gut 2000 Unterkünften in der Sparte "gut gerüstet" zu sein. Stark verschärfte Pandemie-Regeln im Zuge des österreichischen Lockdowns dürften nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbands viele Betriebe treffen - Pauschalveranstalter seien hier aber nicht so abhängig wie beim Sommergeschäft. Es gebe zudem die Hoffnung, dass die Saison nach dem Lockdown-Ende ab Mitte Dezember und damit pünktlich vor Weihnachten noch rechtzeitig starte.
"Die österreichischen Winterziele werden weiterhin gut gebucht, ebenso die Schweiz", hieß es bei Tui zum Zwischenstand. Baumert sagte: "Die Hauptbuchungen sind nicht betroffen. Insofern bin ich zuversichtlich, dass die Skisaison in Österreich stattfinden kann." Derzeit nehme er nicht an, dass Ausweichquartiere in größerem Umfang nötig werden. "Teilweise, ja. Aber da brauchen wir keinen Abgesang."
Während etliche Urlauber sich aufgrund der Corona-Unsicherheit in den vergangenen Monaten erst kurz vor dem Antritt für eine Pauschalreise entschieden, haben Veranstalter ein Interesse an längerfristigen Buchungen, die ihnen eine bessere Planung und Kapazitätsauslastung erlauben. Tui-Manager Hubert Kluske sagte: "Wer auf Last-Minute wartet, bucht oft nicht zum besten Preis." Generell behalten die Hannoveraner den "Flex-Tarif" bei. Damit können Kunden gegen Aufpreis bis zwei Wochen vor Reisebeginn umbuchen oder stornieren.
Tui geht davon aus, dass im nächsten Sommer - trotz der aktuellen Zuspitzung der Infektionslage in Deutschland - "ganz oder annähernd" das Vorkrisenniveau aus 2019 in Sicht ist. "Wir sind optimistisch, dass wir nächstes Jahr zur Normalität zurückkehren können", sagte Baumert. Speziell für Mittelmeer-Ziele in Spanien, der Türkei oder Griechenland gelte: "All das, was wir an Vorausbuchungen sehen, ist sehr ermutigend". Schon 2021 habe sich die Nachfrage dort stabilisiert. In der Regel müssten nur noch Ungeimpfte bei der Rückkehr aus Risikogebieten in Quarantäne. "Preiserhöhungen wird es hier und da geben - etwa in Griechenland oder im Autoreise-Bereich."/jap/DP/mis
Quelle: dpa-Afx