HAMBURG (dpa-AFX) - Mitten in den Hamburger Frühjahrsferien müssen sich Reisende am Dienstag auf Ausfälle und Verzögerungen am Flughafen der Hansestadt einstellen. Im bundesweiten Tarifkonflikt der Sicherheitskräfte ruft die Gewerkschaft Verdi Beschäftigte in der Fluggastkontrolle und in der Personal- und Warenkontrolle zu einem ganztägigen Warnstreik auf. Die Flughafengesellschaft empfahl Reisenden, sich vor der Anreise zum Flughafen über den Status ihres Fluges zu informieren. Für Dienstag seien am fünftgrößten deutschen Flughafen 87 Abflüge und 89 Ankünfte mit insgesamt rund 20 000 Passagieren geplant. Einen Überblick, welche und wie viele Flüge gestrichen werden, gab es am Montag zunächst nicht.

"Wir wissen, dass in Hamburg noch Ferien sind, und wir wünschen allen von Herzen einen schönen Urlaub. Leider sind wir aufgrund des Verhaltens der Arbeitgeber gezwungen, vor der kommenden Verhandlungsrunde am 16. und 17. März spürbaren Druck zu machen", sagte Verdi-Verhandlungsführer Wolfgang Pieper laut Mitteilung. "Aus Solidarität mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Frankfurt und Stuttgart" habe man beschlossen, sich deren Warnstreiks beim Sicherheitsdienstleister Frasec anzuschließen.

Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Arbeitgeberverband über einen neuen Tarifvertrag für bundesweit rund 25 000 Sicherheitskräfte. Drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Beide Seiten wollen sich am Mittwoch und Donnerstag in Berlin zu weiteren Verhandlungen treffen.

Verdi will einen Vertrag für zwölf Monate und darin die Stundenlöhne um mindestens einen Euro erhöhen. Die Gehälter der Gepäck- und Personalkontrolleure sollen das Niveau der Beschäftigten bei der Passagierkontrolle erreichen. Beschäftigte in der Flugzeugbewachung und der Bordkartenkontrolle sollen bundesweit einheitlich bezahlt werden.

Bereits am Montag haben nach Angaben der Gewerkschaft Sicherheitskräfte an den Flughäfen Düsseldorf, Berlin, Bremen, Hannover und Leipzig die Arbeit niedergelegt. Ab Mittag waren zudem Beschäftigte in München zum Warnstreik aufgerufen. Zusammen mit Hamburg sollen am Dienstag die Flughäfen Frankfurt, Stuttgart sowie Karlsruhe/Baden-Baden bestreikt werden.

Der BDLS kritisierte die Warnstreiks als "völlig unangemessen und deplatziert" und warf der Gewerkschaft eine "utopische Haltung" vor. Verdi habe für die Luftsicherheitskräfte Forderungen von bis zu 40 Prozent Erhöhung aufgestellt und verweigere sich den Verhandlungen. "So wie die immer wieder aufgegriffene Forderung von 1 Euro für eine Lohngruppe nicht den immensen Forderungskatalog von Verdi widerspiegelt, können unsere Angebote nicht auf die letzten angebotenen 4 bis 7 Prozent Erhöhung reduziert und abgetan werden", sagte BDLS-Verhandlungsführer Rainer Friebertshäuser.

Der Flughafenverband ADV kritisierte den Streikaufruf als unverhältnismäßig. "Wir appellieren an die Tarifpartner, zu den strittigen Punkten eine Übereinkunft am Verhandlungstisch zu suchen", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel./kf/DP/eas

Quelle: dpa-Afx