BERLIN (dpa-AFX) - Ein Großteil der Menschen in Deutschland spricht sich für schärfere Regeln zum Schutz von Kindern und Jugendlichen im Netz aus. Wie eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerks ergab, sind 90 Prozent dafür, dass die bekannten Alterseinstufungen für Filme und Spiele auch im Internet gelten sollten. 88 Prozent möchten, dass alle Betreiber von Internetseiten ausnahmslos dazu verpflichtet werden, strenge Schutzeinstellungen für Kinder und Jugendliche einzurichten. Und auch einfache Beschwerdemöglichkeiten für Minderjährige, um unzulässige oder zweifelhafte Online-Inhalte melden zu können, werden von einer großen Mehrheit (84 Prozent) befürwortet.
Pläne von Familienministerin Franziska Giffey (SPD), die in diese Richtung gehen, hatte die Bundesregierung im Herbst auf den Weg gebracht. Große Anbieter - auch ausländische - von Spielen und Filmen im Netz sollen künftig verpflichtet werden, technische Vorkehrungen zu treffen, damit Kinder und Jugendliche etwa vor Mobbing, sexueller Belästigung, Tracking oder Kostenfallen geschützt werden. Konkret geht es etwa um ungeschützte Chats in Spielen, In-Game- und In-App-Käufe oder "glücksspielähnliche Elemente" wie sogenannte Lootboxes.
Vorgeschrieben werden sollen außerdem einfache Melde- und Beschwerdemöglichkeiten, wenn junge Nutzer sich bedroht oder bedrängt fühlen sowie einheitliche Alterskennzeichen für Online-Inhalte. Bei der Alterskennzeichnung soll künftig nicht nur berücksichtigt werden, ob ein Spiel etwa besonders viel Gewalt enthält, sondern auch, ob die genannten Interaktionsrisiken bestehen. Das Gesetz sieht als letzte Konsequenz hohe Bußgelder für die Anbieter vor. Die Pläne müssen allerdings noch durch den Bundestag. Im Bundesrat ist das Gesetz Giffeys Angaben zufolge nicht zustimmungspflichtig./jr/DP/men
Quelle: dpa-Afx