(Am Ende des vorletzten Absatzes wurde eine unklare Formulierung klargestellt.)
FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Nach dem Ausverkauf am Vortag folgt bei den Papieren von Delivery Hero
Ein schwacher Ausblick hatte am Vortag die Anleger ernüchtert. Das Minus von gut 30 Prozent war in der Geschichte des Dax
Ob dies gelingt, darf angezweifelt werden. Analyst Adrien de Saint Hilaire von der Bank of America (BofA) gab sich bereits pessimistisch. Er habe das Vertrauen in die operative Gewinnentwicklung von Delivery Hero verloren, schrieb er in seiner aktuellen Studie. Etliche Analysten senkten am Freitag ihre Kursziele für die Titel des Dax-Konzerns, liegen damit aber teils immer noch erheblich über dem aktuellen Kurs. Goldman Sachs etwa errechnete ein Kursziel von 130 Euro. Bei Kursen von aktuell gut 40 Euro sind diese Ziele eigentlich klare Kaufempfehlungen.
Dieser Einschätzung mochten sich die Anleger vor dem Wochenende jedoch nicht anschließen. Denn die Expansionspläne des Essenslieferdienstes und die damit verbundenen Ausgaben zwingen die Marktbeobachter dazu, ihre Schätzungen kräftig nach unten anzupassen, wie Experte Mühl erläutert. Er sieht den fairen Wert der Papiere nun bei 50 Euro und votiert weiter mit "Halten". Nach dem jüngsten Ausverkauf spiegele der Aktienkurs die vorhandenen Risiken angemessen wider.
Nicht mehr zum Kauf rät zudem die Bank of America (BofA) und kappte das Kursziel von 150 auf 56 Euro. Analyst de Saint Hilaire verwies auf das sogenannte Quick-Commerce-Geschäft mit in die Höhe schießenden Verlusten. Bei anderen Branchenwerten wie Deliveroo, Just Eat Takeaway
Nach dem jüngsten Ausverkauf bringt es Delivery Hero an der Börse nur noch auf einen Börsenwert von etwas mehr als zehn Milliarden Euro. Blickt man nur auf die tatsächlich frei handelbaren Aktien, ergibt sich ein Wert des sogenannten Streubesitzes, der für die Dax-Mitgliedschaft relevant ist, von weniger als sieben Milliarden Euro. Damit droht dem Unternehmen im März auch der Abstieg in den MDax.
Beim Aufstieg von Delivery Hero in die erste deutsche Börsenliga im Sommer 2020, als es den Zahlungsabwickler Wirecard ersetzt hatte, hatten viele Experten den Schritt kritisiert. Der Grund: Der Lieferkonzern hatte noch nie seit der Gründung 2022 im laufenden Geschäft einen Gewinn erzielt. Auf Basis der aktuellen Regeln der Deutschen Börse würde Delivery Hero denn auch gar nicht mehr in den Dax aufsteigen könnten. Den dafür muss ein Kandidat zwei Jahre infolge einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erzielt haben./ajx/bek/mis/zb
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Quelle: dpa-Afx