Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat seine Gewinnerwartungen für das laufende Jahr angesichts eines boomenden Neugeschäfts erhöht. Statt bis zu 400 Millionen Euro Betriebsergebnis seien nun 420 bis 430 Millionen Euro drin, erklärte das Unternehmen am Dienstag. Im vierten Quartal fehlen dazu noch 72 bis 82 Millionen Euro. Von Juli bis September steigerte die Aareal Bank den operativen Gewinn um ein Drittel auf 66 Millionen Euro und traf damit die Erwartungen von Analysten. Grund für die Zuwächse sei der Zinsüberschuss, der von vorzeitigen Tilgungen, den niedrigen Refinanzierungskosten und einem deutlichen Anstieg der Kredite begünstigt wurde. Auf das Gesamtjahr gesehen werde der Zinsüberschuss um 40 Millionen Euro höher ausfallen als bisher gedacht.
Finanzchef Hermann Merkens hatte bereits eine Erhöhung der Prognosen in Aussicht gestellt, die Aareal-Bank-Aktie war daher schon am Montag kräftig gestiegen.
Vorstandschef Wolf Schumacher schraubte auch das Ziel für das Neugeschäft auf zehn Milliarden Euro nach oben, nachdem die Aareal Bank nach neun Monaten schon bei 7,6 Milliarden Euro steht. Bisher hatte sie mit acht bis neun Milliarden gerechnet. Allein im dritten Quartal gab der Immobilienfinanzierer neue und verlängerte Kredite im Volumen von 3,4 Milliarden Euro aus. Ein Großteil davon seien echte Neufinanzierungen gewesen. "Die Immobilienmärkte sind weiterhin von einer hohen Liquidität auf Seiten der Investoren gekennzeichnet, im anhaltenden Niedrigzinsumfeld bleiben dabei insbesondere Gewerbeimmobilien eine gefragte Anlageform", begründete die Aareal Bank den Boom.
Nach oben getrieben wird ihr Ergebnis in diesem Jahr aber auch von der Übernahme der Corealcredit Bank, die zu einem Buchgewinn von 152 Millionen Euro geführt hatte. Ohne diesen Effekt läge der Betriebsgewinn bei 270 bis 280 Millionen Euro, aber ebenfalls noch deutlich über dem Vorjahreswert von 198 Millionen Euro.
Reuters