Der WestImmo-Eigner - die WestLB-Bad-Bank Erste Abwicklungsanstalt - und die Aareal hätten sich auf einen Kaufvertrag verständigt, sagten zwei Insider. Damit habe die Aareal nach langen Verhandlungen den Zuschlag erhalten. "Der Vertrag wird voraussichtlich am Wochenende unterzeichnet", sagte ein anderer. Der Aufsichtsrat der Aareal müsse der Übernahme aber noch zustimmen. In Finanzkreisen war zuletzt von einem Kaufpreis von etwa 300 Millionen Euro die Rede. EAA und Aareal wollten die Informationen nicht kommentieren.

Die Westimmo ist ein Überbleibsel der auf Druck der EU-Kommission zerschlagenen WestLB. Mehrfach war in der Vergangenheit versucht worden, die Immobilienbank zu verkaufen. Neben verschiedenen Finanzinvestoren schaute sich auch die Aareal das Institut immer mal wieder an, winkte wegen der hohen Kosten zunächst aber ab. Seither hat sich jedoch einiges getan: Unter der Ägide der EAA schrumpfte die WestImmo und wurde zu einer reinen Pfandbriefbank zurückgebaut, die heute mit rund 280 Mitarbeitern profitabel arbeitet. Die Bilanzsumme liegt bei knapp zwölf Milliarden Euro.

Vor dem Hintergrund der EU-Auflagen darf die WestImmo im Moment kein Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung machen, die sie in Europa und Nordamerika betreibt. Dabei boomen die Märkte wegen der anhaltenden Zinsflaute - Investoren drängen mit Macht in Immobilieninvestments und brauchen dafür Banken als Geldgeber. Inzwischen sind allerdings schon wieder so viele Anbieter im Markt unterwegs, dass der Druck auf die Margen steigt.

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AAREAL AUF EINKAUFSTOUR

Kommt die Übernahme zustande, wäre es für die Aareal Bank bereits der zweite Zukauf binnen 14 Monaten. Erst im Dezember 2013 hatten sich die Wiesbadener, die die Finanzkrise ohne Blessuren überstanden haben, die kleinere Rivalin Corealcredit in Frankfurt einverleibt und damit die Gelegenheit zur Branchenkonsolidierung genutzt. Damals kaufte Aareal dem Finanzinvestor Lone Star für 342 Millionen Euro sämtliche Anteile ab und vergrößerte ihr Deutschland-Geschäft kräftig. Die Mainzer WestImmo liegt nun quasi ohnehin vor der Haustür. Aareal-Chef Wolf Schumacher hatte wiederholt deutlich gemacht, dass er sich den Markt weiter nach Zukaufsgelegenheiten anschaut.

Der WestImmo-Deal dürfte auch in München mit Spannung verfolgt werden, steht dort doch ein ungleich größerer Verkauf an: Die Privatisierung der HRE-Nachfolgerin Pfandbriefbank pbb beginnt, wie in dieser Woche mitgeteilt wurde. Möglich ist neben einem Verkauf auch ein Börsengang. Die Frist der EU für einen Eigentümerwechsel läuft zum Jahresende ab.

Reuters