An der Lufthansa-Aktie scheiden sich die Geister: Die einen glauben, dass die sinkenden Erdölpreise die Kosten stark drücken würden. Der Konzern selbst rechnet damit, 2015 etwa 13 Prozent weniger für Kerosin ausgeben zu müssen (wobei solch eine Schätzung so früh im Jahr mehr als gewagt sein dürfte). Fakt ist aber, dass Lufthansa zu fast dreiviertel bei Schwankungen des Kerosinpreises abgesichert ist. Andererseits herrscht in der Branche ein derart hoher Preiskampf, dass ein Großteil der Ersparnis an die Kunden weitergegeben werden könnte.

Die alte Börsenweisheit "Never Buy Airlines" macht langfristig sicherlich Sinn. Kurz- und mittelfristige Chancen ergeben sich aber auch in diesem Sektor immer mal wieder. Rein charttechnisch schloss die Lufthansa-Aktie gestern erstmals wieder seit Juni über der 200-Tage-Linie. Gleichwohl warten bereits zwischen etwa 15,40 und 16,80 Euro massive Widerstände (horizontal, Fibonacci-Retracements des Juni-Oktober-Einbruchs), so dass sich das daraus ergebende positive Signal am besten mit Derivaten umgesetzt werden sollte, die sich bereits in einer Seitwärtsphase bestens rentieren.

Der ausgewählte Schein weist eine Gewinnmöglichkeit von 27 Prozent auf. Das entspricht wegen der nur fünfmonatigen Laufzeit einer Per-Annum-Rendite von gut 80 Prozent. Diese wird eingefahren, sofern die Lufthansa am 19. Juni bei mindestens 14,00 Euro notiert. Der an den Oktober-Tiefs etablierte Aufwärtstrend wird dieses Cap-Niveau bereits im Laufe des Aprils erreichen. Aktuell sichert diese Trendlinie um 12,20 Euro ab. Bei einer Korrektur sollte zuvor bereits die Kombination aus gebrochenem mittelfristigen Abwärtstrend und steigender 55-Tage-Linie um 13,65/13,95 Euro für Stabilität sorgen. Der Stopp wird unter das Dezember-Tief des Scheins platziert.



Auf Seite 2: Der Optionsschein im Detail



Name: Lufthansa-Capped-Call

WKN: PA5QYV

Aktueller Kurs: 1,55 € / 1,57 €

Laufzeit: 19.06.15

Basis/Cap: 12,00 € / 14,00 €

Stoppkurs: 1,10 €

Zielkurs: 2,00 €



Stefan Mayriedl schreibt seit 1997 über die Finanzmärkte und gehört zum festen Autorenstamm von BÖRSE ONLINE. Der diplomierte Volkswirt hat sich auf Charttechnik und Derivate spezialisiert. Seit 2010 ist er zudem Chefredakteur des Börsenbriefs smartanlegen.

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