Der Absturz der Rohstoffpreise und ein wachsender Konjunkturpessimismus haben die Kurse an den internationalen Finanzmärkten am Mittwoch gedrückt. Dax und EuroStoxx50 notierten am Nachmittag mit 9815 und 3093 Zählern je 1,3 Prozent im Minus. Für die Wall Street sagten Händler wegen des Preissturzes beim Kupfer und enttäuschender US-Konjunkturdaten ebenfalls Kursverluste voraus. Spekulationen auf weitere Geldspritzen durch die EZB bremsten die Talfahrt der Aktienkurse in der Euro-Zone zwar, brachten den Euro aber zeitweise stärker unter Druck.
Händlern zufolge löste die Weltbank mit einer Senkung ihrer Wachstumsprognosen für 2015 am Rohstoffmarkt eine Flucht aus den Industriemetallen aus. Die Experten gehen für 2015 nur noch von einem Zuwachs von drei statt wie bisher 3,4 Prozent aus. Da sich die Experten auch skeptisch über China äußerten - einem der Hauptverbraucher von Kupfer - ging es mit dem vor allem im Bau benötigten Metall rasant bergab: In der Spitze brach der Preis an der Londoner Metallbörse um 8,7 Prozent auf 5353,25 Dollar je Tonne ein - dem niedrigsten Stand seit Juli 2009. Seinerzeit ächzten die Märkte noch unter den Folgen der Finanzkrise von 2007/2008.
Auch die Ölpreise notieren bereits auf dem Krisen-Niveau von 2009. Nordseeöl der Sorte Brent verbilligte sich am Mittwoch um bis zu 2,2 Prozent auf 45,59 Dollar je Barrel (159 Liter). "Alle sind hochgradig nervös, weil keiner weiß, wo es mit der Konjunktur hingeht", sagte ein Aktienhändler.
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ROHSTOFFWERTE UNTER DRUCK - TYSSENKRUPP DAX-SCHLUSSLICHT
Unter den großen europäischen Börsen war London das Schlusslicht. Der "Footsie" brach um 2,6 Prozent ein. In dem Leitindex sind viele Bergbaukonzerne und Ölfirmen gelistet, deren Aktienkurse massiv unter Druck gerieten. So stürzten die Aktien des Rohstoffhändlers Glencore um mehr als zwölf Prozent ab, die der Bergbau-Konzerne AngloAmerican und BHP Billiton um neun und sieben Prozent. Die Titel des Erzförderers Antofagasta gaben um sechs Prozent nach.
In Deutschland erwischte es im Dax ThyssenKrupp, die sechs Prozent verloren. Im MDax verbilligten sich die Aktien der Kupferhütte Aurubis, des Stahlhändlers KlöCo und des Stahlkonzerns Salzgitter um vier bis fast sieben Prozent. Die in Paris und Amsterdam gelisteten Titel des weltgrößten Stahlkochers ArcelorMittal fielen um bis zu 6,7 Prozent auf 7,93 Euro, womit sie so niedrig wie seit Mai 2004 nicht mehr notierten.
Für die Eröffnung des Handels an der Wall Street signalisierten die US-Futures Kursverluste von 1,4 Prozent. Die Weltleitbörse hat schon seit Tagen mit dem Preisverfall beim Öl zu kämpfen. Zudem hat die Bilanzsaison begonnen. JP Morgan, die als erste große US-Bank am Mittag Geschäftszahlen veröffentlichte, enttäuschte die Anleger auf den ersten Blick: Die Aktien fielen im vorbörslichen US-Handel um mehr als zwei Prozent. In Frankfurt verloren sie 2,2 Prozent.
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SPEKULATIONEN ÜBER GELDSPRITZEN SCHIEBEN DAX ZEITWEISE AN
Mit zeitweiligen Kursgewinnen reagierten die Aktienanleger in Frankfurt und Paris am Vormittag auf Aussagen des EuGH-Generalanwalts zur Rechtmäßigkeit vom Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen des - bislang nicht angewandten - OMT-Rettungsschirms. "Mit der heutigen Einschätzung des Generalanwalts sind somit Bedenken um juristische Hindernisse für ein umfassendes Staatsanleihen-Kaufprogramm der EZB ausgeräumt worden", sagte Bayern LB-Analyst Johannes Mayr. EZB-Chef Mario Draghi hat bereits mehrfach ein solches Programm in Aussicht gestellt. Händler sahen in den Aussagen denn auch einen Freifahrtschein für die Notenbanker, schon am Donnerstag in einer Woche mit dem Kauf-Programm zu beginnen.
Dies drückte den Euro zeitweise auf ein frisches Neun-Jahres-Tief von 1,1729 Dollar, womit er niedriger als bei seiner Einführung an den Finanzmärkten 1999 mit 1,1747 Dollar notierte. Allerdings holte die Gemeinschaftswährung am Nachmittag wieder auf. Denn enttäuschende Daten vom US-Einzelhandel nährten Zweifel an einer bald anstehenden US-Zinserhöhung und verstärkten die Skepsis über die Entwicklung der Weltkonjunktur.
Reuters