Die auf Wohnungen spezialisierte Ado wollte sich mit Adler zusammenschließen und später Consus andocken. Dazu wurden schon einmal 23 Prozent an dem Immobilienentwickler erworben, der später mal für Nachschub bei Apartments sorgen soll. Schritt eins des Plans, nämlich der Zusammenschluss von Ado und Adler, ist schon abgehakt. Aktionäre von Adler erhielten für eine eigene Aktie 0,4164 Anteilscheine von Ado. Aus Anlegersicht bietet der Status quo drei interessante Ansatzpunkte. Der erste ist, dass Covid-19 natürlich auch hier auf die Kurse gedrückt hat. Die neue Ado Properties notiert so erheblich unter dem Nettovermögenswert. Weil sich die Synergien des Zusammenschlusses in den kommenden Quartalen zunehmend bemerkbar machen sollten, werden die Investoren an Zuversicht gewinnen, und der Discount dürfte sich reduzieren.
Noch schneller könnte die Anpassung bei Adler-Aktien erfolgen. Nach dem Zusammenschluss ist der Streubesitz auf gut fünf Prozent gefallen. Ado will den Streubesitz rauskaufen. Basis würde das alte Umtauschverhältnis bieten, heißt es. Es ist aber vorstellbar, dass es eine Barkomponente geben wird. Adler-Aktien notieren unter 14 Euro, der Nettovermögenswert wird mit rund 28 Euro je Aktie angegeben, Luft für eine Überraschung. Einige Spannung verspricht zudem die Consus-Aktie. Der Kurs notiert um fünf Euro. Das ist nicht viel. So deuten Transaktionen mit Consus-Aktien im Gesellschafterkreis eher auf eine faire Bewertung von über sieben Euro pro Aktie hin. Und auch die Kaufoption, die Ado beim Einstieg Ende 2019 abgeschlossen hat, zielt in diese Bewertungsregion. Je nach Rechnungsweise könnte es hier mindestens 30 Prozent Kurspotenzial geben. Dass durch Consus ein erhebliches Synergiepotenzial in die neue Gruppe eingebracht würde, könnte darüber hinaus wertsteigernd wirken.
Unser Kolumnist Jörg Lang beschäftigt sich seit 1988 mit dem Thema Aktien.