Bereits am Vortag hatten viele Investoren nach einem mit Enttäuschung aufgenommenen Geschäftsausblick die Reißleine gezogen: Der Kurs war um mehr als 17 Prozent eingebrochen.

ANALYST SIEHT WEITERE KURSRISIKEN

Analyst Robin Brass von der Privatbank Hauck & Aufhäuser reagierte nun auf die Quartalszahlen und den Ausblick des TecDax-Konzerns und strich sein Kaufvotum. Er senkte die Papiere um gleich zwei Stufen auf "Sell" und halbierte das Kursziel auf 6 Euro. Vor allem der Ausblick bereite Sorgen, schrieb der Analyst in seiner Studie. Die Stellung, die Adva bei wichtigen Kunden zu haben glaube, scheine nicht ganz so stark wie gedacht. Ein weiterer Grund zur Sorge sei der harte Wettbewerb.

Die pessimistische Einschätzung des Analysten verdeutliche den Vertrauensverlust, den Adva ein Stück weit erlitten habe, sagte ein Händler.

HOHE ABHÄNGIGKEIT VON GROSSKUNDEN

So hatte Adva mit Blick auf das abgelaufene zweite Quartal unter anderem auf eine weiterhin schwache Nachfrage eines Großkunden aus dem Bereich von Internet-Inhalte-Anbietern (ICP) verwiesen. Nachdem das Unternehmen in den letzten Quartalen von der hohen Nachfrage zweier Großkunden im ICP-Segment profitiert habe, spüre es nun die Kehrseite der Abhängigkeit von wenigen Großabnehmern, erklärte Analyst Mirko Maier von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die stark schwankende Geschäftsentwicklung hinterlässt auch beim Aktienkurs ihre Spuren: Nach einer deutlichen Kurserholung zwischen Anfang Dezember und Ende April mit einem Anstieg um bis zu rund 63 Prozent auf mehr als 11 Euro stehen die Aktien seit geraumer Zeit wieder unter Druck. Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf zählen sie nun mit einem Minus von rund 13 Prozent zu den wenigen Verlierern im TecDax, der um etwa 26 Prozent stieg.

Das Mehrjahreshoch knapp über 12 Euro von Ende 2015 ist nun in noch weitere Ferne gerückt. Allerdings waren die Adva-Papiere Anfang 2015 auch noch für weniger als 3 Euro zu haben. Dann aber nahm die Geschäftsentwicklung Schwung auf. Das Unternehmen hatte unter anderem von der Nachfrage nach Rechenzentrums- sowie Übertragungstechnik profitiert./