Für deutsche Rüstungsunternehmen ging es am Montag bergauf. Sie alle profitieren von der Situation rund um den Ukraine-Krieg. So will Deutschland die Bundeswehr angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine massiv aufrüsten. Über ein Sondervermögen soll sie 100 Milliarden Euro erhalten. Das Geld werde mit dem Bundeshaushalt 2022 bereitgestellt, kündigte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Sonntag im Bundestag an. Außerdem sollen künftig jährlich mehr als zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgegeben werden. Der Ukraine-Krieg sei ein Weckruf für die Nato, sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus IG. "Wir gehen davon aus, dass die höheren Ausgaben vor allem für Ausrüstung und Technologie und nicht unbedingt für Truppen verwendet werden."

Bisher hatte die Ampel-Regierung eine massive Aufstockung des Wehretats abgelehnt und im Koalitionsvertrag ein Bekenntnis zur Selbstverpflichtung der Nato-Staaten vermieden, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Sicherheit auszugeben. Als Folge des Ukraine-Krieges wird in der Bundesregierung mittlerweile davon ausgegangen, dass sich die für 2022 angestrebte Neuverschuldung von höchstens 100 Milliarden Euro möglicherweise auf mehr als 200 Milliarden Euro verdoppelt. Darauf laufe es voraussichtlich hinaus, sagte eine mit den Haushaltsplanungen vertraute Person am Sonntag der Nachrichtenagentur Reuters.

Bereits am vergangenen Donnerstag hat die europäische Beschaffungsagentur Occar (Organisation for Joint Armament Co-operation) den Eurodrone-Gesamtvertrag unterzeichnet. Der Vertrag sei der Startschuss für eines der ehrgeizigsten Verteidigungsprogramme Europas, so Mike Schoellhorn, Chef der Airbus-Tochter Airbus Defence and Space. Der Auftrag umfasst unter anderem die Entwicklung und den Bau von 20 Eurodrone Systemen. Eurodrone ist ein ferngesteuertes Flugsystem für mittlere Flughöhen und große Entfernungen. Einsatz findet die Drohne in der Nachrichtengewinnung, Überwachung, Zielerfassung und Aufklärung. Außerdem soll sie für die innere Sicherheit eingesetzt werden können. Airbus Defence and Space unterzeichnete als Generalunternehmer stellvertretend die Vereinbarung. Als Auftragnehmer treten Dassault Aviation in Frankreich, Leonardo in Italien und Airbus Defence and Space in Spanien auf. OCCAR vertritt als Vertragspartner die vier Erstkunden Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Einschätzung zur Airbus-Aktie


Die Airbus-Aktie legte zwar seit Anfang Dezember, als das Papier bei 98 Euro notierte, um gut 13 Prozent auf zuletzt 111 Euro zu. Dennoch verzeichnete es aufgrund des instabilen Börsenumfelds immer wieder Rückschläge. Das Papier dürfte allerdings in der kommenden Zeit von dem aufgestockten Rüstungsbudget der Bundesregierung profitieren. Einen ersten Auftrag hat die Konzern-Tochter Airbus Defence and Space bereits erhalten. Außerdem ist der europäische Flugzeugbauer bei den Kurs- und Mittelstreckenflugzeugen der A320-Familie gut aufgestellt und hat sich erst kürzlich mehrere Großaufträge gesichert. Wir bleiben bei unserer Kauf-Empfehlung.

iw/rtr/dpa-AFX