Einige Analysten gingen bislang davon aus, dass der Boeing-Rivale die Früchte aus Neuentwicklung und Überarbeitung seiner Flugzeuge schon ein Jahr früher ernten kann. Airbus erklärte zudem, der neue Langstreckenflieger A350 werde entgegen der Planung noch nicht am Samstag an Qatar Airways ausgeliefert, wohl aber noch in diesem Jahr. Der Kunde hatte erklärt, die Maschine am Samstag nicht abzunehmen. Die Zukunft des Großraumfliegers A380 blieb zudem offen.

Airbus-Aktien verloren 10,4 Prozent - der größte Tagesverlust der vergangenen sechs Jahre.

Der A350 soll den A330 ersetzen. Airbus hatte bereits angekündigt, die A330-Produktion um zehn Prozent auf neun Stück pro Monat zu senken. Nun hieß es, es könne 2016 zu einer weiteren Kürzung kommen, deren Umfang noch unklar sei. Das deutet darauf hin, dass es Airbus schwer fällt, Käufer für das aktuelle Modell zu finden, bevor 2017 das überarbeitete Modell A330neo kommen soll. "Die kritischen Jahre sind 2016 und 2017", sagte Enders auf der Investoren-Konferenz. Einige Analysten hatten bei Airbus schon 2016 prozentual zweistellige Gewinnzuwächse erwartet. Der Branchenexperte Rob Stallard sagte, die Übergangsphase von alten zu neuen Modellen habe offenbar größere Auswirkungen als bislang gedacht.

Zur Verzögerungen beim A350 sagte Enders, die Maschine sei fertig und stehe auf dem Rollfeld. Er sei zuversichtlich, dass sie schon bald ausgeliefert werde. Qatar ist der wichtigste Kunde für das extrabreite Flugzeug. In der Vergangenheit hat die Fluggesellschaft mehrfach aus Qualitätsgründen die Annahme neuer Maschinen von Airbus oder Boeing abgelehnt. Auch beim Airbus-Riesenjet A380 gab es bei Qatar einst eine dreimonatige Verzögerung.

Mit Blick auf das größte Flugzeug der Welt ist Airbus aber weiterhin nicht euphorisch. Enders sagte, eine Entscheidung über die Zukunft des A380 werde es kurz- bis mittelfristig geben und sie werde sich an wirtschaftlichen Erwägungen orientieren. Reuters hatte bereits vor einem Jahr berichtet, Airbus ziehe drei Möglichkeiten für den Großraumflieger in Betracht: eine Kürzung der Produktion, Investitionen in eine verbesserte Version oder die Einstellung jeglicher weiterer Verkaufsversuche. Das würde bedeuten, dass nur noch die Maschinen gebaut werden, für die es schon Aufträge gibt.

rtr