Im Streit zwischen Airbus und seinem Kunden Qatar Airways über Qualitätsmängel beim Modell A350 hat sich nun die EU-Luftsicherheitsbehörde EASA geäußert. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Lack- oder Oberflächenabrieb an den A350 ein Sicherheitsproblem darstellen würden, sagte EASA-Chef Patrick Ky am Rande einer Flugsicherheitskonferenz in Washington. "Wir haben das Flugzeug inspiziert. Wir haben keine Schäden gesehen, die auf Sicherheitsprobleme hindeuten könnten."

Der Streit wird vor einem britischen Gericht verhandelt. Und vor diesem unterlag die Araber-Airline in den vergangenen Monaten bereits mehrfach. So darf Airbus etwa einen Großauftrag über 50 Flugzeuge vom Typ A321neo stornieren. Airbus darf zudem weiterhin versuchen, der Golf-Airline A350-Flieger zu liefern oder diese bei anderen Kunden zu platzieren.

Lufthansa rechnet A380-Reaktivierung durch


Indirekt positiv für Airbus sind zudem die Überlegungen der Deutschen Lufthansa, den ausgemusterten Großraum-Flieger A380 zu reaktivieren. Die rasante Rückkehr der Nachfrage auf der Langstrecke sprengt alle Erwartungen der Fluggesellschaft. Nach Informationen von aero.de will die Lufthansa drohenden Engpässen in der Interkont-Flotte mit einer Reaktivierung des Airbus A380 begegnen - oder bei kurzfristig verfügbaren Boeing 777-300ER zugreifen.

Die Produktion neuer A380-Flieger wurde eingestellt. Doch die in Betrieb befindlichen werden teils weiterentwickelt. So kommt Emirates mit einem Airbus A380 nächste Woche zur ILA nach Berlin und präsentiert dort ihre jüngste Vier-Klassen-Version des A380 mit der neuen Premium-Economy-Kabine sowie einer aufgefrischten Innenausstattung in allen Beförderungsklassen.

Einschätzungen zur Airbus-Aktie


Die Airbus-Aktie ist zuletzt von gut 110 Euro auf unter 97 Euro abgerutscht und hat dabei auch eine charttechnische Unterstützungszone bei 102 Euro unterschritten. Am Mittwoch notiert der DAX-Wert erholt bei 97,36 Euro.

Die Privatbank Berenberg hat das Kursziel für Airbus gerade von 140 auf 150 Euro angehoben und die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Erholung des globalen Luftverkehrs erscheine robust, trotz einigen Gegenwinds seitens Corona und der Konjunktur, schreibt Analyst Ross Law in einer aktuellen Branchenstudie. Dies stütze die ambitionierten Produktionspläne der Flugzeughersteller. Law hält Airbus im duopolistischen Markt für stärker als Boeing.

In der vergangenen Woche hatte auch das Analysehaus Jefferies die Einstufung für Airbus mit "Buy" bestätigt, das Kursziel jedoch von 150 auf 145 Euro gesenkt. Der Flugzeugbauer habe im Mai mit insgesamt 47 Maschinen zwei mehr ausgeliefert, als sie erwartet habe, schrieb Analystin Chloe Lemarie. Die Auftragseingänge seien jedoch schwächer als von ihr erwartet ausgefallen.

Auch BÖRSE ONLINE hält die Airbus-Aktie für kaufenswert. Engagierte Anleger sollten bei 90 Euro eine Stop-Loss-Order platzieren.

mmr mit dpa und rtr