Letztlich scheiterte die Übernahme im Dezember am Veto der USA. Die hatte sich wegen "Risiken für die nationale Sicherheit" dagegen ausgesprochen. In der Folge rauschte der Aktienkurs bis auf fast 3 Euro nach unten. Die anschließende zaghafte Kurserholung gewann erst in der vergangenen Woche nach optimistischen Analystenstudien sowie den Geschäftszahlen für das erste Quartal an Fahrt: Die Papiere schnellten auf Wochensicht um rund 36 Prozent nach oben.

Im bisherigen Jahresverlauf führen die Aixtron-Aktien nun den Technologiewerte-Index TecDAX mit einem Plus von rund zwei Dritteln an. Trotz des satten Anstiegs bleiben die Höchstkurse der jüngeren Vergangenheit um die 34 Euro von Anfang 2011 in weiter Ferne. Damals hatten die Aktien des LED-Industrieausrüsters vom Boom bei den Leuchtdioden für unter anderem den Einsatz in TV-Geräten profitiert.

Es folgten Jahre der Krise. Nun aber stimmte das Unternehmen die Anleger zuversichtlicher. In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 stieg der Umsatz um 150 Prozent auf 53,6 Millionen Euro. Das ist der höchste Wert für ein erstes Quartal seit 2011. Auch der Auftragseingang legte deutlich zu. Die Markterwartungen wurden übertroffen.

Analyst Uwe Schupp von der Deutschen Bank sieht auch nach dem Kurssprung mittelfristig noch Luft nach oben. Er nahm in der vergangenen Woche die Bewertung der Aktien mit "Buy" und einem Kursziel von 8 Euro auf. Seine positive Einschätzung beruht in erster Linie auf den Möglichkeiten abseits des LED-Geschäfts, da er hier nicht mit einem weiteren starken Auf- und Abwärts-Zyklus wie 2009 bis 2011 rechnet. Es gebe Anzeichen für neue Umsatzchancen, weil zunehmend andere Materialien in der traditionell Silizium-dominierten Chipindustrie eingesetzt würden.

Mit seinem Kursziel ist Schupp der mit Abstand optimistischste Experte in den von dpa-AFX seit dem Scheitern der Übernahme ausgewerteten Analysteneinschätzungen. Das durchschnittliche Ziel der zwölf Branchenexperten liegt bei 4,83 Euro.

Skeptisch bleibt etwa Analyst Malte Schaumann von Warburg Research. Er stufte die Papiere bei einem Ziel von 4 Euro unlängst auf "Verkaufen" ab. Er betonte, dass auf einem Kursniveau von rund 5 Euro eine operative Gewinnmarge von etwa 15 Prozent eingepreist werde. Dies dürfte sich aber als zu optimistisch erweisen.

dpa-AFX