Zuletzt waren Anleger trotz der Sorgen rund um das Coronavirus optimistisch. Am Montag traf die Angst vor den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie den DAX mit voller Wucht. Der deutsche Leitindex bewegte sich damit auf dem tiefsten Niveau seit Anfang Februar. Der Tagesverlust war enorm. Aus charttechnischer Sicht notierte das Börsenbarometer nunmehr deutlich unter die 50-Tage-Linie, die den mittelfristigen Trend beschreibt.

In China stieg die Zahl der Toten durch das Virus sprunghaft an und auch Südkorea ist zunehmend betroffen. Auch in Europa werden immer mehr Infizierte gezählt. Besonders in Italien legte die Zahl der am Virus-Erkrankten Personen am Wochenende deutlich zu. Italien reagierte darauf mit Sperrzonen und abgeriegelten Gemeinden. Diese Unsicherheit war auch am Aktienmarkt deutlich zu spüren. Anleger flüchteten sich in sichere Häfen und so stieg der Goldpreis auf einen siebenjährigen Höchststand. Die Ölpreise gerieten unter Druck.

"Verschiedene Unternehmensmeldungen, beispielsweise die Warnung von Apple, verdeutlichen, dass der Markt die Folgen des Coronavirus unterschätzt und zu früh abgehakt haben könnte", schrieb Analyst Michael Bissinger von der DZ Bank. "Klar ist, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Epidemie erheblich sein werden." Das gelte selbst dann, wenn sich die Krankheit nun tatsächlich auf dem Rückzug befindet und noch im ersten Quartal weitgehende Entwarnung gegeben werden kann. Allein die Produktionsausfälle und Störungen von Lieferketten würden einen erheblichen wirtschaftlichen Schaden bedeuten.

Entsprechend bedrückt war auch die Stimmung im DAX. Kein einziger Wert konnte den Handelstag im Plus abschließen. Die geringsten Verluste verzeichneten Vonovia, die Deutsche Börse und E.ON. Am meisten gerieten die Aktien der Lufthansa unter die Räder. Die Fluggesellschaft ging als DAX-Schlusslicht aus dem Handel.

Was am Montag an der Börse außerdem wichtig war



Volkswagen: Mehrheit der Werke in China läuft wieder
Nach dem durch den Coronavirus bedingten Produktionsstopp in China hat Volkswagen die meisten Werke wieder in Betrieb genommen. Wie der Konzern am Montag mitteilte, werde mittlerweile in allen Werken des Gemeinschaftsunternehmens mit dem Staatsbetrieb First Automotive Works (FAW) wieder produziert. Auch die meisten Werke mit SAIC aus Shanghai sowie sämtliche Zulieferer von Komponenten hätten die Produktion wieder aufgenommen.

Lufthansa fliegt Italien weiter an
Die Ausbreitung des Coronavirus in Italien hat zunächst keine Auswirkungen auf den Flugplan der Lufthansa. "Wir beobachten die Lage sehr genau", sagte ein Sprecher der Airline am Montag. Aber bislang gebe es keine Änderungen oder Streichungen. Auch an Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt war bislang nichts bekannt über eingestellte Flüge von und nach Italien, wie ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport mitteilte. Die Entscheidung darüber liege aber bei den Behörden oder direkt bei den Fluggesellschaften.

Studie: Luxusgüter-Branche erwartet Milliardenbelastung
Die Coronavirus-Epidemie dürfte die Luxusgüter-Branche voraussichtlich Umsatz und Gewinn in Milliardenhöhe kosten. Das hat eine Studie der Beratungsgesellschaft Boston Consulting Group (BCG) ergeben, die 28 Vorstands- und Finanzchefs von Luxusmarken nach ihrer Einschätzung befragt hat. Demnach könnte das Virus den Umsatz um 30 bis 40 Milliarden Dollar (bis zu 37 Milliarden Euro) schmälern und die Gewinne um insgesamt rund 10 Milliarden Dollar schrumpfen lassen.

Berliner Wohnungsmarkt: Investoren weichen auf Bürogebäude aus
Die Aussicht auf einen Mietendeckel hat den heiß gelaufenen Berliner Wohnimmobilienmarkt im vergangenen Jahr etwas beruhigt. Nach amtlichen Daten wurden deutlich weniger Mietwohnhäuser verkauft, und die Preise dafür stiegen nicht mehr so stark wie in den Vorjahren. Es gebe erste Anzeichen für eine Preisstabilisierung, teilte der Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Berlin am Montag mit. "Die Investoren weichen von Wohngebäuden auf Büros aus", sagte der Vorsitzende Reiner Rössler. "Wohnungs- und Büroleerstände sind kaum noch vorhanden", heißt es in einer vorläufigen Analyse.

Primark-Mutter AB Foods warnt vor Virus-Folgen - Ausblick bestätigt
Der britische Mischkonzern AB Foods hat wegen des Coronavirus vor Auswirkungen auf seine Textilkette Primark gewarnt. Im weiteren Jahresverlauf könne es zu Lieferengpässen der chinesischen Zulieferer kommen, teilte AB Foods am Montag in London bei der Vorlage seines Zwischenberichts für die 24 Wochen bis zum 29. Februar mit. Zwar erwartet der Konzern zunächst keine kurzfristigen negativen Folgen. Sollten sich Verzögerungen bei der Produktion jedoch ausweiten, werde sich das Risiko von Lieferengpässen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahrs aber erhöhen. Deshalb ziehe AB Foods verschiedene Strategien in Erwägung, um die Virus-Folgen abzumildern. Dazu gehöre unter anderem auch eine Erhöhung der Produktionskapazitäten in anderen Regionen abseits von China.

Huawei: Sind Konkurrenz bei 5G-Technik voraus
Der chinesische Netzausrüster Huawei sieht sich beim superschnellen 5G-Datenfunk vor der Konkurrenz. "Aus rein technischer Sicht sind unsere 5G-Basisstationen in Bezug auf die Übertragungsrate schneller als andere, sie sind kleiner und verbrauchen weniger Energie", sagte Huawei-Top-Managerin Catherine Chen der Deutschen Presse-Agentur. "Bei gleicher Größe versorgen unsere Basisstationen drei Mal mehr Benutzer als die Basisstationen anderer, und der Stromverbrauch beträgt nur ein Drittel der anderen."

'FT': Britische Großbank Barclays geht auch auf Chefsuche
Bei den britischen Großbanken zeichnet sich die zweite spektakuläre Suche nach einem neuen Chef ab. Einem Bericht der Financial Times ("FT") zufolge bereitet sich auch die zweitgrößte britische Bank Barclays auf die Suche nach einem neuen Mann oder einer neuen Frau an der Spitze vor - der Branchenprimus HSBC sucht bereits seit vergangenen Sommer. Bei Barclays könnte sich der seit Ende 2015 amtierende Konzernchef Jes Staley, der wegen früherer Verbindungen zum inzwischen verstorbenen US-Banker und Sexualstraftäter Jeffrey Epstein unter Druck steht, zur Hauptversammlung im Mai 2021 zurückziehen, berichtete die FT unter Berufung auf zwei mit den Plänen der Bank vertraute Personen. Staley selbst habe Kollegen gesagt, dass er damit rechne, Barclays Ende 2021 zu verlassen.

Jean Pierre Mustier bleibt Chef der italienischen Großbank Unicredit
Die britische Großbank HSBC muss ihre Suche nach einem neuen Chef fortsetzen. Denn entgegen anders lautender Marktgerüchte wird Jean Pierre Mustier auch künftig an der Spitze der italienischen Hypovereinsbank-Mutter Unicredit stehen. Das teilte die Bank am Montagmorgen in einem knappen Statement in Mailand mit. Zuletzt hatten Insider berichtet, dass Mustier einer der Kandidaten für den Spitzenposten bei der britischen Großbank sei.

Grippostad-Hersteller Stada kauft Arzneien von Pharmakonzern GSK
Der Arzneihersteller Stada stärkt sein Geschäft mit rezeptfreien Medikamenten mit einer weiteren Übernahme. Der Pharmakonzern kauft 15 Markenprodukte vom britischen Pharmariesen GlaxoSmithKline (GSK), wie das Unternehmen am Montag in Bad Vilbel mitteilte. Die Mittel, darunter das Erkältungsmedikament Coldrex, das Venenmittel Venoruton und das Vitaminpräparat Cetebe, würden in mehr als 40 Ländern vermarktet. Dazu zählten Deutschland, Italien, Russland und Spanien. Zum Preis äußerte sich Stada nicht. Kreisen zufolge lag er bei rund 300 Millionen Euro.

Die Elektromobilität kommt - muss ja
2020 muss das Jahr der Elektromobilität werden. Seit diesem Jahr zündet die Verschärfung der CO2-Grenzwerte der EU. Ohne einen signifikanten Anteil von Elektroautos und Hybriden in der verkauften Flotte sind die kaum zu schaffen, auch wenn es dieses Jahr noch Erleichterungen gibt. Trotz Anstiegen in den vergangenen Jahren führen die elektrifizierten Antriebe noch ein Schattendasein in den Zulassungszahlen. Doch es sieht so aus, als könnten sie gerade rechtzeitig kräftig vorankommen.

rtr/dpa-AFX/iw