Insgesamt steigerten die Münchner den Umsatz um zwei Prozent auf 30,0 Milliarden Euro. Getrieben wurden die Einnahmen dabei durch bessere Geschäfte in sämtlichen Konzernsegmenten. Das operative Ergebnis betrug 2,9 Milliarden Euro, ein Plus von 22,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der auf Anteilseigner entfallende Quartalsüberschuss stieg um 83,4 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Dies ist sowohl auf das höhere operative Ergebnis als auch auf ein verbessertes nicht-operatives Ergebnis zurückzuführen. Das nicht-operative Ergebnis des Vorjahres wurde durch die negative Auswirkung des Geschäfts in Südkorea belastet.

Die höheren Einnahmen resultieren maßgeblich aus dem Verkauf von Lebens- und Krankenversicherungen. Die Beitragseinnahmen stiegen im zweiten Quartal um 2,6 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro, da mehr kapitaleffiziente Produkte, sprich ohne hohe Festzinszusagen abgesetzt wurden. Vor allem dank besserer Margen in Frankreich sowie im allgemeinem bei Kapitalanlagen konnte das operative Ergebnis deutlich stärker gesteigert werden. Der Gewinn verbesserte sich im zurückliegenden Drei-Monats-Zeitraum um 12,0 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Insgesamt zeigten alle Geschäftsfelder einen Anstieg des operativen Ergebnisses.

Die neuen Vorsorgeprodukte, die stärker auf die Börse setzten statt festverzinsliche Anlagen, scheinen immer besser anzukommen. Das Neugeschäft erhöhte sich im zweiten Quartal infolge der weiteren Verlagerung hin zu kapitaleffizienten Produkten um 37,6 Prozent auf 469 Millionen Euro. "Der Geschäftsbereich Lebens- und Krankenversicherung hat in diesem schwierigen Umfeld ein starkes Wachstum erzielt", urteilt daher Allianz Vorstand Dieter Wemmer. Laut dem Manager lag die von 2,6 auf 3,4 Prozent verbesserte Neugeschäftsmarge deutlich über den eignen Erwartungen. Als Ursache für die deutlich gestiegen Verkäufe nennt Wemmer, dass "wir Produkte anbieten konnten, die den Kunden die Chance auf höhere Rendite ermöglichen, ohne unsere Bilanz zu belasten."

Während die Umsatzseite maßgeblich durch die Lebens- und Krankversicherungen verbessert wurden, waren die Schadens- und Unfallversicherungen der Gewinntreiber. Währunsgbereinigt wuchsen die Bruttobeitragseinnahmen um 0,5 Prozent auf 11,7 Milliarden Euro. Dafür stieg das operative Ergebnis stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal um 28,0 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Anstieg gelang, da weniger Schäden aus Naturkatastrophen und normalen Unfällen bezahlt werden mussten. Dadurch verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote von 96,4 Prozent im ersten Quartal auf nun 93,7 Prozent.

Auch im Asset Management stehen die Zeichen wieder auf Wachstum. In der Vermögensverwaltung unterstützte ein starker Mittelzufluss die Verbesserung des Gewinns. Das operative Ergebnis stieg im zweiten Quartal um 16,8 Prozent auf 584 Millionen Euro. Das Aufwand-Ertrag-Verhältnis verbesserte sich um 2,8 Prozentpunkte auf 62,5 Prozent, da das Wachstum der Erträge einen Anstieg der Aufwendungen übertraf. Dabei konnte die Fonds-Tochter Pimco die lange Serie sinkender Anlagegelder brechen. Die Nettomittelzuflüsse Dritter erreichten 55 Milliarden Euro einen Rekord. Anleger hatten vor allem nach dem Abgang legendären Pimco-Mitgründers Bill Gross im Jahr 2014 lange Milliardensummen aus den Pimco-Fonds abgezogen. Zuletzt hatte sich die Entwicklung aber wieder zum Positiven gewendet.

"PIMCO verzeichnete Nettomittelzuflüsse in Höhe von 33 Milliarden Euro über einen breiten Kundenstamm und ein Einzelmandat in Höhe von 19 Milliarden Euro. Daraus resultierte im Quartal ein Rekordanstieg der gesamten Nettomittelzuflüsse Dritter bei PIMCO von 52 Milliarden Euro. PIMCO hat sich wieder zu einem starken Antrieb der Ergebnisse der Allianz Gruppe entwickelt", sagte Dieter Wemmer.

Doch der Dax-Konzern will sein Geschäft nicht nur aus eigener Kraft steigern. Dazu steigt die Allianz bei dem britischen Versicherer Liverpool Victoria ein und erwirbt von den Angelsachsen Konzern in zwei Schritten bis zum Jahr 2019 knapp 70 Prozent am Schaden- und Unfallgeschäft der Liverpool Victoria Friendly Society (LV=) übernehmen. Dafür zahlt Europas größter Versicherer im ersten Schritt 500 Millionen britische Pfund (556 Mio. Euro) für einen Anteil von 49 Prozent an der Sparte. Bis 2019 soll er für 213 Millionen Pfund weitere 20,9 Prozent übernehmen. LV= bekommt das Recht, auch die restlichen Anteile an die Allianz zu veräußern. Das Gemeinschaftsunternehmen soll auf mehr als 6 Millionen Kunden und jährliche Prämieneinnahmen von über 1,7 Milliarden Pfund kommen. Dem geplanten Deal müssen die Aufsichtsbehörden noch zustimmen.

Mit dem Schritt treibt die Allianz die Branchenkonsolidierung weiter voran und setzt einen Teil seiner Barmittel wie angekündigt für gezieltes anorganisches Wachstum ein. "Wir sind nun in der Halbzeit unserer dreijährigen Renewal Agenda angelangt, und an diesem Punkt wird klar, dass diese Maßnahmen für alle unsere Stakeholder Früchte tragen", kommentiert Oliver Bäte, Vorstandsvorsitzender der Allianz SE die Zahlen. Der Konzernchef engte aufgrund der guten Ergebnisse die Jahresprognose ein. "Wir können nun sagen, dass wir mit einem operativen Ergebnis für 2017 am oberen Endes der Zielspanne von 10,8 Milliarden Euro, plus oder minus 500 Millionen Euro, rechnen können".

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Einschätzung der Redaktion



Die solide Bilanz des zweiten Quartals ist die Grundlage für die Anhebung der Gewinnprognose für das Gesamtjahr. In einem schwierigen Versicherungsmarkt mit stagnierenden bis leicht rückläufigen Prämienvolumen und geringeren Anlagerenditen am Kapitalmarkt, bringt die Verbesserung der Profitabilität im Versicherungsgeschäft nachhaltige Kursfantasie. Zudem bietet die Aussicht auf steigende Zinsen mittelfristig Chancen, die Dividendenpolitik macht die Aktie attraktiv. Der Bluechip bleibt ein Favorit der Redaktion.

Empfehlung: Kaufen

Kursziel: 210 Euro

Stoppkurs: 157 Euro