Alphabet begeistert mit Rekordumsatz, Meta enttäuscht trotz KI-Boom und Microsoft kämpft mit zu hohen Erwartungen – die Big-Tech-Bilanzen im Vergleich.
Die neuen Bilanzen der Tech-Giganten schreiben ein klares Narrativ: Der KI-Siegeszug geht ungebremst weiter. Alle drei Konzerne, die in dieser Woche ihre Zahlen vorgelegt haben – Alphabet, Meta und Microsoft –, konnten ihre Geschäfte im dritten Quartal erneut dynamisch ausbauen. Die goldene Wachstumsphase der Künstlichen Intelligenz setzt sich fort, doch die Wall Street reagierte höchst unterschiedlich.
Während Alphabet einen historischen Meilenstein erreicht, Meta unter einer gigantischen Steuerlast einbricht und Microsoft trotz starker Cloud-Zahlen etwas Glanz verliert, zeigt sich: Das KI-Zeitalter bringt Rekorde – aber auch neue Spannungen.
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Meta: Wenn Rekordzahlen den Kurs um 8 Prozent abstürzen lassen
Es hätte ein Triumph sein können. 26 Prozent Umsatzwachstum, das dynamischste Wachstum seit 2024, deutlich übertroffene Erwartungen beim Gewinn – doch die Wall Street zeigte Meta die kalte Schulter. Und wie: Die Aktie des Social-Media-Pioniers stürzte um 8 Prozent, obwohl der Umsatz auf 51,24 Milliarden US-Dollar und das bereinigte EPS auf 7,25 Dollar stiegen.
Der Grund: eine einmalige Steuerlast von 15,93 Milliarden Dollar, ausgelöst durch Donald Trumps neue „Big Beautiful Bill“. Der Effekt ist buchhalterisch, aber schmerzhaft – der Nettogewinn sackte um über 80 Prozent auf 2,7 Milliarden Dollar.
Hinzu kommt der wachsende Kostendruck. Die Ausgabenprognose für 2025 wurde erneut angehoben – auf bis zu 118 Milliarden Dollar, davon 72 Milliarden Dollar CapEx für den Ausbau der Rechenzentren. Mark Zuckerberg will Meta zum führenden Anbieter von KI-Infrastruktur machen – koste es, was es wolle. Doch diese Wette auf die Zukunft hat Schattenseiten: Die VR-Sparte Reality Labs verbrennt weiter enorm viel Geld (minus 4,4 Mrd. Dollar), während die Belegschaft wieder wächst. Der einstige Social-Media-Gigant wirkt damit wie ein Konzern im Turbo-Umbau – zwischen KI-Euphorie und Investorenfrust.
$META call just wrapped up.
— Gene Munster (@munster_gene) October 29, 2025
I think I figured out why $META stock is down 9%.
Expenses are growing faster than revenue, driven by third party cloud. The last two years it’s been the flip story.
March revenue up 16% vs. expenses up 9%,
June revenue up 22% vs. expenses up 12%.…
Alphabet: Der neue Goldstandard der KI-Wirtschaft
Bei Alphabet hingegen greift die KI-Ernte. Der Google-Mutterkonzern knackte erstmals die Marke von 100 Milliarden Dollar beim Quartalsumsatz – und zwar deutlich: im dritten Quartal wurden 102,35 Milliarden Dollar verbucht, ein Plus von 16 Prozent. Der Nettogewinn sprang um ein Drittel auf 34,97 Milliarden Dollar, trotz einer EU-Kartellstrafe von fast 3 Milliarden Euro.
Vor allem die Cloud treibt das Wachstum: Der wertvollste Internetkonzern der Welt verbuchte in der Sparte ein Plus von 35 Prozent auf Erlöse von 15,15 Milliarden Dollar. CEO Sundar Pichai sprach von „anhaltend starker KI-Nachfrage“ und einem Auftragsbestand von 155 Milliarden Dollar.
Auch das Werbegeschäft bleibt robust: Google Search legte auf 56,6 Milliarden Dollar, YouTube auf 10,3 Milliarden Dollar zu. Parallel dazu zieht Alphabet seine Investitionen weiter an: 91 bis 93 Milliarden Dollar CapEx stehen nun für 2025 im Plan. Während Meta sich in der Steuerfalle verheddert, baut Alphabet systematisch Macht auf – technologisch, finanziell und strukturell. Anleger goutierten das starke Zahlenwerk mit einem Plus von 6 Prozent im nachbörslichen Handel. Die Alphabet-Aktie liegt seit Jahresbeginn über 45 Prozent im – die heutigen Kursgewinne nicht mitgerechnet.
Microsoft: Der Maßstab bleibt hoch – vielleicht zu hoch
Microsoft hat unterdessen ein Luxusproblem: Es liefert Spitzenzahlen, aber keine Überraschung mehr. Der Umsatz stieg um 18 Prozent auf 77,7 Milliarden Dollar, das bereinigte EPS lag mit 4,13 Dollar klar über den Erwartungen der Analysten.
Die Cloud-Sparte Azure wächst mit 40 Prozent, das Segment „Intelligent Cloud“ mit 28 Prozent. Der operative Gewinn erreichte 38 Milliarden Dollar, die Marge knapp 49 Prozent – Werte, die Microsofts anhaltende Wachstumsdynamik unterstreichen.
Doch die Börse reagierte kühl – nämlich mit einem Minus von 4 Prozent im nachbörslichen Handel. Der Grund: Die Erwartungen an das KI-Geschäft waren noch höher. Außerdem belastete ein Sondereffekt von 3,1 Milliarden Dollar aus der OpenAI-Beteiligung das Ergebnis. CFO Amy Hood kündigte an, die Investitionen in Rechenzentren würden 2026 „weiter steigen, aber langsamer wachsen“. Zwischen den Zeilen: Der Aufbau des KI-Fundaments nähert sich seinem Höhepunkt – und die Renditephase muss erst beginnen.
Starke Zahlenwerke, gemischte Reaktionen
Die neuen Quartalszahlen des Mag 7-Trios markieren eine entscheidende Weggabelung in der KI-Ökonomie. Meta investiert aggressiv in Rechenzentren und neue Plattformen – doch hohe Kosten machen die Strategie riskant. Alphabet dagegen wächst kontrollierter, kombiniert solide Margen mit wachsender Dominanz in Cloud und Werbung und wird damit in dieser Phase zu einem der strategischen Gewinner des noch jungen KI-Zeitalters. Microsoft wiederum hält das hohe Niveau, doch die Erwartungen an künftiges Wachstum sind angesichts eines KGV von 40 inzwischen fast "priced for perfection".
Gemeinsam ist allen drei Big-Tech-Giganten, dass sie in einem gewaltigen Infrastrukturwettlauf stehen. Sie investieren Milliarden in Rechenzentren, Chips und KI-Plattformen – die „Stromnetze“ der digitalen Zukunft. Doch dieses Rennen hat gerade erst begonnen, und es wird teuer. Für Anleger bedeutet das: Die neue Tech-Welt dreht sich nicht länger nur um Wachstum, sondern um Kapitaldisziplin, Margenstärke und strategische Glaubwürdigkeit.
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